Schulleiter-Debatte spitzt sich zu

Grund für die hitzige Debatte: Die Volksschule in Deutsch Tschantschendorf soll zukünftig den Direktorsposten verlieren
Nach Kritik an der geplanten Schulreform folgte nun ein schriftlicher Polit-Schlagabtausch.

Tobaj ist kein gallisches Dorf und der Bürgermeister trinkt auch keinen Zaubertrank, um den Aufstand gegen den Landeshauptmann zu proben. Dennoch haben die Vorfälle, die sich zuletzt in Sachen Schulreform in der Großgemeinde abgespielt haben, eine gewisse Ähnlichkeit mit dem fiktiven aufständischen Dorf der Gallier.

Seit bekannt wurde, dass ab September die einzige Volksschule der Gemeinde in Deutsch Tschantschendorf vom Direktor der Volksschule in St. Michael mitbetreut werden soll, gehen die Wogen in der Gemeinde hoch (der KURIER berichtete).

"Wir haben drei Tage vor Schulschluss davon erfahren. Es ist einfach über die Gemeinde drüber gefahren worden", sagt Tobajs Bürgermeister Manfred Kertelics. Gemeinsam mit Lehrer- und Personalvertreter Johannes Hofbauer hat er deshalb eine Unterschriftenaktion gestartet. Binnen weniger Tage hatten über 700 Personen unterschrieben. Im Zuge der SPÖ-Radtour mit Station in Tudersdorf wollten Kertelics und Hofbauer die gesammelten Unterschriften an Landeshauptmann Hans Niessl übergeben. "Doch bevor es zu einem Gespräch kam, fuhr uns der Landeshauptmann erbost an und hat gemeint, dass ihn das nichts angehe und er nicht zuständig sei", erzählt Kertelics. "Dann hat er uns die Liste aus der Hand gerissen und sie Landesschulratspräsident Gerhard Resch in die Hand gedrückt."

Briefwechsel

Dieses Verhalten konnten die beiden nicht nachvollziehen und so wandten sie sich mit einem offenen Brief an den Niessl. "Wir hätten im Traum nicht erwartet, dass Sie Gemeinde- und Schulvertreter wie Lausbuben behandeln", heißt es darin.

Mittels Flugblatt an alle Bewohner der Gemeinde Tobaj folgte nun die Antwort der SPÖ. Darin ist von einer "parteipolitischen Provokation und Störaktion" die Rede.

Kertelics und Hofbauer lassen das nicht auf sich sitzen und fordern, dass die Schulreform um ein Jahr auf 2015/16 verschoben wird.

Derweil haben auf Anordnung von Niessl Gespräche mit Lehrern, Eltern und Gemeinden über die geplante Reform begonnen. "Die Gespräche laufen und sollen innerhalb der nächsten zwei Wochen abgeschlossen sein", sagt Erwin Deutsch vom Landesschulrat Burgenland. Dass die Reform verschoben wird, kommt für ihn nicht in Frage: "Bis auf einen Problemfall gibt es keine Schwierigkeiten in den Gemeinden."

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