Salzlacken droht das Verschwinden

Immer mehr Lacken drohen zu verschwinden. Für Natur und Gemeinde ein schwerer Verlust
Neue Wehranlagen sollen die einzigartigen Gewässer und Lebensräume retten.

Die Zahl der Salzlacken im Seewinkel ist in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen. Waren es vor gut 150 Jahren noch 139, so sind es laut WWF heute nur noch 24. Als Hauptgrund dafür wird die Errichtung von Entwässerungsgräben angenommen. Ein Absinken des Grundwasserspiegels und damit verbunden ein Abschneiden der Lacken vom Salznachschub war die Folge.

Zusätzlich wurde durch die Gräben das in den Lacken vorhandene Salz ausgeschwemmt. Aufgrund des Salzverlustes können so innerhalb weniger Jahre selbst große Lacken verschwinden, auch wenn sie zuvor Tausenden Jahre unverändert bestanden haben.

Gemeinsames Projekt

Das Verschwinden der Lacken hätte nicht nur für die Natur, sondern auch für den Tourismus folgenreiche Auswirkungen. Deshalb hat sich die Gemeinde Apetlon mit dem WWF sowie dem burgenländischen Wasserbau, der Wassergenossenschaft Apetlon und der Nationalparkverwaltung zusammengetan, um dagegen anzukämpfen. So soll die Errichtung von Wehren das Lackensterben zukünftig verhindern.

Kurt Kirchberger, Direktor des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel, weist auf die Dringlichkeit der Maßnahme hin: "Die Lange Lacke ist eines der wichtigsten Teilgebiete des Nationalparks. Sie ist mit ihrer beeindruckenden Vogelwelt eines der Schaustücke des Nationalparks und muss unbedingt vor negativen Veränderungen bewahrt werden." Bernhard Kohler vom WWF erklärt: "Das Rückstauprojekt trägt dazu bei, dass der derzeit schlechte Zustand der Lacken und Salzsteppen wesentlich verbessert wird."

Bedenken von Landwirten, die Schäden durch das Projekt befürchteten, wurden ausgeräumt. "Grundbesitzer und Wassergenossenschaft haben mitbestimmt. Damit ist gewährleistet, dass es zu keinen Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen oder Siedlungsflächen kommt", sagt Johann Göltl, Vertreter der Urbarialgemeinde Apetlon.

Finanzielle Unterstützung kam von Coca-Cola, das sich im Rahmen einer europaweiten Kooperation für den Erhalt und die Renaturierung ökologisch wichtiger Gewässer einsetzt.

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