Run auf die universitäre Ausbildung

Vor 21 Jahren fiel der Startschuss für die Fachhochschule Burgenland. Im aktuellen Semester haben 1822 Studierende inskribiert
In Eisenstadt und Pinkafeld bereitet man sich auf eine weiter wachsende Zahl von Studenten vor.

Mit 1822 Studenten im laufenden Semester sind an der Fachhochschule (FH) Burgenland so viele Studierende wie noch nie inskribiert. Und es hätten noch weit mehr sein können, meint FH-Geschäftsführer Georg Pehm: "Etwa 500 junge Menschen haben keinen Studienplatz bekommen."

Nächstes Studienjahr wird die organisatorische und räumliche Herausforderung noch größer. Und das, trotz der Tatsache, dass von seiten des Bundes für neue Studiengänge im Burgenland nur zehn Studienplätze bewilligt wurden. "Wir müssen anderswo Plätze einsparen, damit sich das überhaupt ausgeht", ärgert sich Pehm. Gebraucht hätte man 70 neue Studienplätze.

Räumliche Grenzen

Generell setzt man an den beiden FH-Standorten Eisenstadt und Pinkafeld aber auf Wachstum. Wie das funktionieren soll, das erklären die beiden Geschäftsführer Georg Pehm und Josef Wiesler sowie Rektor Gernot Hanreich in ihrem Konzept für die nächsten zehn Jahre, genannt "Strategie 2025".

Was Räumlichkeiten und Ausstattung betrifft, bewies die FH-Führung schon bisher Einfallsreichtum. Musste sie auch, denn das Studienangebot ist allein in den vergangenen zwei Jahren um 25 Prozent gewachsen. Insgesamt werden 20 Studiengänge angeboten, aktuell wird an 52 Forschungsprojekten gearbeitet und die Zahl der ständigen Mitarbeiter ist auf 150 gestiegen, die der Lektoren auf fast 300.

"Wir haben an beiden Standorten Umbaumaßnahmen gesetzt. Große Räume wurden geteilt, aus Besprechungs- wurden Seminarräume gemacht und die großzügig angelegten Gänge in Eisenstadt zum Teil in Büros umgebaut", erläutert Wiesler. Es gebe zwar noch "Optimierungspotenzial", aber irgendwann stoße man auch an "physikalische Grenzen".

Sowohl für Eisenstadt als auch für Pinkafeld gebe es Überlegungen für Erweiterungen. So wurden beim Campus in Pinkafeld von der Belig, der landeseigenen Beteiligungs- und Liegenschaftsverwaltung, bereits Grundstücke angekauft.

Haus als Labor

Eine Erleichterung in räumlicher Hinsicht wird schon heuer das "Energetikum" bringen, ein hochmodernes Modellgebäude am Campus Pinkafeld, das noch vor Weihnachten eröffnet werden soll. Hauptzweck des Gebäudes ist aber nicht die Schaffung von Büroräumen, sondern die energie- und gebäudetechnische Forschung. Mit Hunderten von Sensoren ausgestattet wird das Haus ein "Living Lab" für die FH-Mitarbeiter und Forscher sein.

Wer an einem Wochentag zum Campus der FH, egal ob in Eisenstadt oder Pinkafeld, kommt, kann angesichts halbvoller Parkplätze und beschaulicher Ruhe in den Gängen kaum glauben, dass die Hochschule aus allen Nähten platzen soll. An Freitagen und Samstagen sieht die Sache aber ganz anders aus. Das liegt an einer Besonderheit der FH im Burgenland: "Mehr als 70 Prozent absolvieren das Studium berufsbegleitend", wie der für Wissenschaft zuständige Landesrat Helmut Bieler erläutert.

www.fh-burgenland.at

Vor zwei Jahren gab es noch Überlegungen, das Heim der Österreichischen Jungarbeiterbewegung (ÖJAB) in Eisenstadt wegen zu geringer Auslastung zu schließen. Davon kann nun keine Rede mehr sein. Zimmer sind zur Mangelware geworden. Zum einen, weil durch den Umbau des Bundesschülerheimes auf der Kurzwiese (der KURIER berichtete) etwa 50 HTL-Schüler im Studentenheim eine vorübergehende Bleibe gefunden haben. Zum anderen durch die steigenden Studentenzahlen. Gerade am Wochenende – wenn die meisten Lehrveranstaltungen für die berufsbegleitenden Studiengänge angesetzt sind – sei es oft schwierig, ein Zimmer zu bekommen, weiß man in der FH.
Allerdings gibt es seit Anfang September eine Alternative in Eisenstadt – das „Haus der Begegnung“ bei der Bergkirche wurde vom Hotel zum Studentenheim. „Die Startphase ist gelungen“, berichtet Engelbert Marakovits, der Leiter des Hauses. Im Kooperation mit der Akademikerhilfe biete man Platz für bis zu 40 Studierende. Derzeit sei man noch nicht voll ausgelastet, es gebe noch Zimmer.

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