Insolventer Roma-Verein will Attentat-Denkmal verkaufen

Das Mahnmal zum Attentat von Franz Fuchs vom 1995
Der Verein muss das Grundstück verkaufen, um den Betrieb wieder aufnehmen zu können. Das Land Burgenland könnte als Käufer einspringen.

Neben der Roma-Siedlung von Oberwart steht das Mahnmal – fünf Steine markieren den Ort, an dem vier Roma 1995 den Tod fanden. Sie tappten in eine Sprengfalle des Briefbombers Franz Fuchs. 1998 wurde das Mahnmal eingeweiht. Jährlich finden dort Gedenkfeiern statt. Jetzt steht die Liegenschaft samt Denkmal zum Verkauf.

Mahnmal

Das Grundstück des Mahnmals, etwa 500 Quadratmeter groß, gehört dem Verein Roma Oberwart. Der schlitterte Anfang des Jahres in die Insolvenz, weil zugesagte Förderungen nicht rechtzeitig ausbezahlt wurden.

Insolventer Roma-Verein will Attentat-Denkmal verkaufen
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"Wir versuchen, den Verein durch die Veräußerung des Grundstückes zu sanieren", sagt Masseverwalter Wolfgang Steflitsch. 42.000 Euro kostet die geschichtsträchtige Liegenschaft. "Es gibt die Bedingung, dass der Käufer die Gedenkstätte erhalten muss", sagt Steflitsch im Gespräch mit dem KURIER.

Der Verein, der eine Beratungsstelle betreibt und Lernhilfe für Schüler anbietet, hat Gesamtschulden von 154.000 Euro angehäuft. Der Betrieb ist über die Sommermonate eingestellt. Eine Fortführung sei laut Masseverwalter geplant.

Sanierungskonzept

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"Wir werden den Gläubigern eine Quote von 20 Prozent anbieten", sagt Steflitsch. Mit dem Erlös aus dem Grundstücksverkauf sei diese Quote realistisch. Das bestätigt auch Gerhard Pongracz. Der ehemalige Bürgermeister von Oberwart ist Vorstandsmitglied des Vereins und auch im Volksgruppenbeirat der Roma im Bundeskanzleramt tätig. "Wir haben ein Sanierungskonzept; auch mit dem Land hat es schon erste Gespräche gegeben, dass das Grundstück samt Mahnmal gekauft wird", sagt Pongracz. Laut dem ehemaligen Landtagsabgeordneten habe es bereits ein Regierungsvorgespräch gegeben. "Wird es nicht gekauft, kommt es zu einer Zwangsversteigerung, darauf haben wir dann keinen Einfluss", sagt Vereins-Obmann Hans Baranyai im KURIER-Gespräch

Auch Steflitsch hofft, dass das Land dem Kauf zustimmt. "Vielleicht findet sich auch sonst jemand, der die Sache unterstützen will", sagt der Masseverwalter. Wird das Konkursverfahren beendet, gibt es eine Förderzusage für die Fortführung des Vereins. Dann könne im Herbst der Betrieb wieder aufgenommen werden, sagt Baranyai.

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