Opernfestspiele: Sanierungsplan noch unklar

Die Oper Aida stand heuer im Römersteinbruch auf dem Programm, 2015 kommt Tosca
Mit mehr als sechs Millionen Euro sind die Opernfestspiele St. Margarethen insolvent.

Klein haben die Opernfestspiele in St. Margarethen unter der Idee von Wolfgang Werner begonnen. 10.000 Besucher kamen im Jahre 1996. Dass irgendwann einmal mehr als 100.000 Besucher in den Römersteinbruch wegen einer Opernaufführung kommen würden, damit hat eigentlich niemand gerechnet. Außer Veranstalter Wolfgang Werner. Und die Veranstaltungen im Steinbruch entwickelten sich zum Publikumsmagnet.

Opernfestspiele: Sanierungsplan noch unklar
30. Juni: Die Opernfestspiele St. Margarethen müssen aufgrund von rund 4 Mio. Euro Schulden Konkurs anmelden. Intendant Wolfgang Werner (Bild) tritt im Zuge der Sanierungsbemühungen zurück, eine Abwicklungsfirma im Besitz der Esterhazy-Familie sichert schließlich die aktuelle Produktion "Aida" sowie die "Tosca" für 2015. Beide Freiluftopern werden von Regisseur Robert Dornhelm im Römersteinbruch inszeniert.
Klein beigeben muss nun Werner nach 18 Jahren. Er steckt mit seiner Firma Opernfestspiele St. Margarethen GesmbH. & Co KG in der Insolvenz. Es geht um mehr als sechs Millionen Euro. Wohin das verlorene Geld geflossen ist, das weiß bis dato niemand. Der Bericht des Alpenländischen Kreditverbandes (AKV) wird frühestens in drei Wochen vorliegen. Ein Sanierungsplan wird ausgearbeitet.

Was dabei herauskommt, hängt von den Forderungen der 98 Gläubiger (inklusive 15 Dienstnehmerforderungen) ab. In der gestrigen Tagsatzung kam es zu keinem Ergebnis, "da eine Vielzahl der angemeldeten Forderungen (insbesondere von öffentlichen Stellen) sehr komplex und umfangreich sind und vom Insolvenzverwalter noch näher geprüft werden müssen", heißt es seitens des AKV. Es wird auch abzuwarten sein, ob der Sanierungsplan aufrecht erhalten bleibt. Daher sei eine Stellungnahme seitens des Insolvenzverwalters zum angebotenen Sanierungsplan derzeit "keinesfalls möglich".

Gerüchteküche

Wie so oft wird in derartigen Fällen gemunkelt. Und es wird kräftig gemunkelt. Massiver Ärger mit den Abgabenbehörden soll Werner zu schaffen gemacht haben. Die Gesellschaft sah sich einer laufenden, "nachgerade inquisitorischen Überprüfung" durch Finanzamt und Gebietskrankenkasse ausgesetzt, die hohe Abgaben- und Beitrags-Nachforderungen auslösten. Die Beitragsvorschreibungen wurden zwar rechtlich beeinsprucht, es mussten aber Rückstellungen gebildet werden, "die die Kreditwürdigkeit negativ beeinflussten" , heißt es im Insolvenzantrag. Auch die Lustbarkeitssteuer von zwei Jahren – es geht um 500.000 Euro – an die Gemeinde St. Margarethen sollen nicht abgegeben worden sein.

Opernaufführungen wird es weiterhin unter der Patronanz der neu gegründeten Gesellschaft Arenaria im Römersteinbruch geben. Wolfgang Werner ist mehr oder weniger weg von der Bühne. Er hat aber einen Consultingvertrag mit Arenaria.

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