Öko-Kapelle mit drei Ecken

Neue Kapelle in Deutschkreutz: Heribert Reumann, Gerhard Strobl, Helmut Gager (von links)
Auf dem Jakobsweg beschloss Helmut Gager, einen Sakralbau zu errichten.

Ein sakrales Bauwerk der besonderen Art hat der gebürtige Deutschkreutzer Helmut Gager in seiner früheren Heimatgemeinde geschaffen. Die Kapelle, die dem Heiligen Jakob gewidmet ist, sticht nicht allein wegen ihrer Form ins Auge. "Es ist die einzige dreieckige Kapelle, die in Ökobauweise in Österreich errichtet wurde", erklärt Gager. Die Idee, solch ein Bauwerk zu errichten, sei ihm gekommen, als er 27 Tage lang auf dem rund 800 Kilometer langen Jakobsweg unterwegs war.

"Trotz einiger Schicksalsschläge bin ich dankbar für mein Leben und dass ich in Deutschkreutz aufwachsen durfte", schildert Gager den Beweggrund für sein Vorhaben. Seine Frau, Johanna Steinmetz, sei sofort mit der Umsetzung der Idee einverstanden gewesen.

Es sollte aber eine außergewöhnliche Kapelle sein, die er errichten wollte. "Eines morgens bin ich aufgewacht und wusste, dass sie eine dreieckige Form haben soll." Der niederösterreichische Architekt Alexander Beisteiner habe ihn bei der Planung unterstützt. "Er hat mich auch auf die Idee gebracht, die Kapelle anstatt mit Ziegeln, mit Stroh und Schilf zu bauen."

"Um Gottes Lohn"

Die Gemeinde stellte ihm – gegenüber dem Schwimmbad – einen Platz zur Verfügung. Gager fand auch rasch zwei Freiwillige, die ihm "um Gottes Lohn" bei der Realisierung seiner Pläne halfen: Die beiden Deutschkreutzer Gerhard Strobl und Heribert Reumann. Fast täglich waren sie seit dem Spatenstich vor genau einem Jahr mit der Errichtung der Kapelle beschäftigt.

Über Stroh, Holzbrettern und Naturschilf vom Neusiedler See haben die beiden "Baumeister" einen Kalkputz angebracht. "Es war eine Herausforderung", berichtet Strobl.

Auch das Innere des Andachtsraumes, der etwa 8 m² groß ist, kann sich sehen lassen. Das Fresko mit dem Heiligen Jakob wurde von Milan Generalic angefertigt. Der kroatische Künstler ist einer der wenigen, die das Freskenmalen noch beherrschen. Der Altar ist ebenfalls aus einem Naturmaterial, nämlich Sandstein gefertigt.

Überrascht war der Bauherr von der Höhe der Kosten – trotz freiwilliger Helfer. 16.000 Euro habe die Errichtung des Sakralbaus gekostet, Förderungen habe er nicht erhalten, sagt Gager.

Einweihung

Heute, Sonntag, um 15 Uhr wird die Jakobuskapelle eingeweiht. Neben dem Pfarrer von Deutschkreutz, Monsignore Ernst Zonschitz, wird Pater Maximilian, Prior des Stiftes Göttweig anreisen, um die feierliche Segnung vorzunehmen. Gager hatte Pater Maximilian auf dem Jakobsweg kennen gelernt. Ebenso wie etliche andere Freunde, die nun sogar extra aus Deutschland angereist sind, um bei der Einweihung der Kapelle dabei zu sein.

Kommentare