Nur mehr zwei Ärztliche Direktoren für fünf Spitäler

Kurt Resetarits, neuer ärztlicher Leiter der KH Güssing und Oberwart
Kurt Resetarits ist erster Ärztlicher Leiter für zwei Spitäler. Das folgt auch im Norden.

Primarius Kurt Resetarits ist ein Mann mit vielen Eigenschaften. Die kommunikative Kompetenz wird dem ersten Ärztlichen Direktor für zwei Krages-Spitäler (Oberwart und Güssing) bei seiner schwierigen Aufgabe helfen: „Die Steirer sagen, sie wollen heim nach Fürstenfeld, ich wollte heim ins Burgenland“, begründet der 57-jährige Gynäkologe, warum er nach vielen Jahren in Spitälern der steirischen Kages zurück in seine Heimat (der gebürtige Hackerberger lebt in Güssing) gekommen ist – um hier seit Anfang September Pionierarbeit zu leisten.

Nach jahrelangen Erfahrungen mit der Zusammenarbeit einzelner Abteilungen (Gynäkologie, Radiologie etc.) verschiedener Häuser, wurde mit der Bestellung von Resetarits aus Sicht der Krages der „logische nächste Schritt“ gesetzt.

Zwei Chefs

Nicht der letzte, wie Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SPÖ) bestätigte. Ziel seien künftig nur noch zwei Leiter für die fünf Spitäler im Land. Im Süden kommt Oberpullendorf zu Oberwart und Güssing hinzu, sobald der Vertrag des Oberpullendorfer Chefs ausläuft. Im Norden werden das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt und das Krages-Spital Kittsee einen gemeinsamen Ärztlichen Direktor bekommen, allerdings erst Anfang 2017 (siehe Zusatzbericht). Resetarits, zuletzt Ärztlicher Leiter und Gynäkologie-Vorstand in Hartberg und zudem Koordinator für fünf steirische Spitäler, wird sich in der neuen Funktion ausschließlich auf die organisatorische Führung beider Häuser konzentrieren. Unter fünf Bewerbern war er bestgereiht.

Oberwart hat rund 1000 Beschäftigte und 21.000 stationäre sowie 43.000 ambulante Patienten pro Jahr, Güssing bei 320 Bediensteten rund 9500 stationäre und 16.000 ambulante Patienten. An den Nagel hängen will der Gynäkologe seinen Arztkittel nicht, er hat die Erlaubnis für eine Nebenbeschäftigung in seiner Güssinger Privatordination erhalten.

Eine der wichtigsten Aufgaben des Ärztlichen Leiters besteht in der Sicherstellung medizinischen Nachwuchses. „Da werden wir uns etwas einfallen lassen müssen“. Mehr als finanzielle Anreize würden Jungmediziner hochwertige Ausbildung und vernünftige Arbeitszeiten schätzen, „die wollen nicht mehr Tag und Nacht im Spital stehen“. Das will übrigens auch Resetarits nicht, seit 1985 ist der Vater dreier erwachsener Kinder federführend bei „Musical Güssing“. Seine nächste Rolle: Im Musical Evita mimt er den 1974 verstorbenen schillernden argentinischen Präsidenten Juan Perón. Wie er sich da hineinversetzen könne? Resetarits, mit einem Augenzwinkern „Ich werde geschminkt.“

2017 sollen die Spitäler Eisenstadt und Kittsee einen Leiter haben. Schon 2014 wird die Interne in Kittsee organisatorisch von einem Primar in Eisenstadt geführt. Wie berichtet, suchen die Barmherzigen Brüder in Eisenstadt einen Nachfolger für Karl Silberbauer, Chef des Spitals und der Internen. Drei Positionen werden besetzt, Silberbauers Primariat wird geteilt – eine Abteilung für Kardiologie und Dialyse; eine für Gastroenterologie und Onkologie. Der Leiter dieser II. Internen lenkt ab 2014 auch die Interne in Kittsee. Der Ärztliche Chef in Eisenstadt kommt wohl aus dem Kreis der Primarii. Für alle drei Positionen gibt es ein Hearing, sagt Spitalsdirektor Horst Jany, eine Empfehlung an den Landessanitätsrat, der am 1. Oktober eine fachliche Reihung erstellt, das letzte Wort hat die Provinzleitung der Barmherzigen Brüder. Die Position des Ärztlichen Chefs wird bis Ende 2016 befristet. Dann dürfte auch der Ärztliche Chef in Kittsee, Luc Bastian, in den Ruhestand treten – und ein Leiter für beide Häuser kommt.

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