"Rote Karte" für Wasserqualität

Baden ist trotz schlechter Bewertung ohne Probleme möglich.
EU-Bericht bewertet Badegewässer in Podersdorf und St. Andrä mit "mangelhaft".

Von 14 Badegewässern im Burgenland gehören zwei Badestellen laut jüngstem Bericht der EU über die Badewasserqualität zu den Sorgenkindern: Der Strandbereich in Podersdorf am Neusiedler See und der Zicksee in St. Andrä. Beide haben für die Saison 2013 nur ein "Mangelhaft" erhalten.

Wobei die Verantwortlichen der Landesregierung darauf verweisen, dass die neue Art der Bewertung die Ursache für die negative Beurteilung sei. "Der Grund hierfür liegt in einer neuen Berechnungsmethode, der sogenannten Perzentilmethode, die alle Messwerte im Zeitraum von vier Jahren einbezieht", erklärt Herbert Szinovatz, Leiter des Hauptreferats Gewässeraufsicht. Das heißt im Fall von Podersdorf, dass 2010 und 2013 zwei Grenzwerte überschritten wurden. Am Zicksee ist man die negative Bewertung schon gewöhnt, der kleine See stand bereits 2010, 2011 und 2012 auf der "roten Liste". Allerdings gab es im Vorjahr keine Grenzwertüberschreitungen.

Dass bei den Messungen zu viele Fäkalbakterien gefunden wurden, dafür können laut Szinovatz auch starke Regenfälle oder Wasservögel verantwortlich sein.

Kein Grund zur Panik

Die Einstufung "mangelhaft" bedeute aber nicht, "dass man dort nicht sorgenfrei baden" könne, betont der Leiter der Biologischen Station Illmitz, Thomas Zechmeister. Es bestehe kein Grund zu Panik, meint er, weil es sich bei der Bewertung um "Schmutzindikatoren, aber nicht Indikatoren für konkrete Krankheiten" handle.

Zechmeister und sein Team wurden beauftragt, statt monatlich nun alle 14 Tage Proben zu entnehmen. Bereits entnommene Wasserproben hätten "das negative Ergebnis in diesem Bereich nicht bestätigen können", sagt Umweltschutz-Landesrat Andreas Liegenfeld, ÖVP.

Nichtsdestrotz sei bereits im Februar "ein Maßnahmenprogramm gestartet worden, um eine bessere Wasserqualität bis zur nächsten Badesaison zu garantieren", wie Gesundheitslandesrat Peter Rezar, SPÖ, versichert. Abgesehen von der Verdoppelung der Probenentnahme wurde die Uni Wien mit der Ursachenforschung der Verschmutzung beauftragt. Weiters wird in Podersdorf die Kläranlage im April mit einer neuen Entkeimungsanlage ausgestattet. Netze sollen hier künftig den Bade- vom Naturbereiche trennen. Und Badegäste sollen im Internet und in Schaukästen über die Wasserqualität informiert werden.

Damit habe er "überhaupt kein Problem", meint Andreas Steiner, Bürgermeister der Tourismusgemeinde Podersdorf, "ganz im Gegenteil, die Leute sollen informiert werden". Dass die schlechte Bewertung Auswirkung auf die demnächst startende Saison hat, glaubt Steiner aber nicht.

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