"Kahlschlag" in der Leitha-Au

"Kahlschlag" in der Leitha-Au
Umweltanwalt schaltet sich ein. Anrainer geben sich nach Info-Gespräch versöhnlich.

Dass Hunderte Bäume in der Leitha-Au bei Ebenfurth und Neufeld am See dem Hochwasserschutz zum Opfer fielen (der KURIER hat berichtet), sorgt weiter für Aufregung. Wegen der Beschwerden ist Burgenlands Umweltanwalt Hermann Frühstück aktiv geworden und siehe da: Es fehlte die naturschutzrechtliche Bewilligung. "Die Schlägerungen waren nicht genehmigt", sagt Frühstück.

Und so wurde ein Strafverfahren gegen den Auftraggeber – den Leitha Wasserverband III (Mitglieder sind Gemeinden auf burgenländischer und nö. Seite) – eingeleitet. "Es muss festgestellt werden, ob das in dieser Dimension notwendig war", sagt der Umweltanwalt. Ob es eine Strafe geben wird und in welcher Höhe, dafür müsse man den Ausgang des Verfahrens abwarten.

Von seiten der Auftraggeber wurde jedenfalls – nachträglich – ein Antrag auf naturschutzbehördliche Bewilligung gestellt, wie Helmut Rojacz, Leiter des Hauptreferates Wassermengenwirtschaft im Amt der Landesregierung, informiert. Rojacz wurde als Hochwasser-Experte vom Land Burgenland mit der Leitung des Projektes beauftragt.

Hochwasserschutz

Mehr will Rojacz nicht sagen, nur soviel: "Wir haben die Bäume nicht zum Spaß umgeschnitten." Die Schlägerungen und Maßnahmen wie Absenkungen und neue Dämme sind Teil eines 3,5 Millionen Euro teuren Hochwasserschutzprojektes. Derzeit seien rund 500 Objekte in Ebenfurth und Neufeld bei Hochwasser nicht sicher, gibt Rojacz zu bedenken.

Diese Argumente haben auch die Anrainer, die entsetzt über den Kahlschlag in der Leitha-Au waren, überzeugt. "Wenn wir vorab informiert worden wären, hätte man uns einige Aufregung erspart", meint Erich Gollop aus Neufeld. Nach einem Gespräch mit den Verantwortlichen gestern ist er zufrieden: "Das verlief positiver als gedacht. Auf lange Sicht ist das Projekt eine gute Lösung. Es wird auch wieder aufgeforstet."

Auch Ebenfurths Bürgermeister Alfredo Rosenmaier zieht eine positive Bilanz: "Es hat sich wieder gezeigt: Durchs Reden kommen die Leut z’samm." Dass ein Film aus dem Jahr 1975 präsentiert wurde, als 50 Prozent von Ebenfurth überschwemmt war, dürfte auch überzeugt haben.

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