Im Seewinkel wird wieder Tabak angebaut

Nächstes Jahr wird auf einem halben Hektar Tabak angepflanzt.
Die neue Zigarette „Tschick“ soll aus burgenländischem Tabak produziert werden.

Österreich wird wieder zu einem Land, wo der Tabak wächst. Ab kommendem Jahr wird die violett blühende Pflanze im burgenländischen Seewinkel wieder angebaut. Zumindest einmal auf einem halben Hektar, es laufen aber derzeit Gespräche mit Landwirten, diese Fläche noch auszuweiten.

Prinzipiell wächst Tabak nämlich überall dort, wo sich auch Wein wohlfühlt. Im Frühjahr wird das Pilotprojekt gestartet. Mit dabei ist die engagierte Landwirtin Patricia Lehrner aus Mönchhof. "Die Tschick ist ein spannendes österreichisches Konzept, da will ich unbedingt dabei sein. Auch aus fachlicher Sicht ist der Tabakanbau eine tolle Herausforderung", sagt Lehrner. Tabak stelle hohe Ansprüche an Bodenfeuchtigkeit und Temperatur und gedeiht nur gut in den Zonen des Wein- und Körneranbaus.

Doch das Ganze ist nicht so einfach, denn die alten Felder wurden längst umgestellt – hier wird nun vor allem Kren angebaut. Die "Vereinigung Österreichischer Tabakpflanzer" hat sich aufgelöst, es gibt nicht einmal Saatgut zu kaufen. Das alles soll sich aber nun ändern, der heimische Glimmstängel wieder in Mode kommen.

Versuch

Hinter dem Ganzen steckt der gebürtige Oberösterreicher Reinhard Leitner mit seinem Versuch, die Tabakproduktion wieder zurück in heimische Gefilde zu bringen. Anfang September brachte er die Zigarettenmarke "Tschick" auf den Markt, doch diese hatte ein paar unerwünschte Nebeneffekte. Der Tabak stammt aus Afrika, die Produktion passiert in Polen. Leitners Idee von einer echten österreichischen Marke entspricht das nicht.

Zwei neue Sorten

Deshalb zieht die Firma nun nach Linz, in die ehemalige Tabakfabrik. Dort soll demnächst wieder eine Produktion der ungesunden und süchtig machenden Ware entstehen. Außerdem werden zwei neue Sorten eingeführt, zu den bisherigen roten und gelben Tschick, werden Anfang des kommenden Jahres eine weiße Packung (mit 4 mg Nikotin) und eine schwarze (mit zehn mg) dazukommen.

Experten des österreichischen Pflanzenanbaus sind überzeugt, dass österreichische Bauern gerne wieder in den grundsätzlich sehr lukrativen Tabakanbau einsteigen würden. Die Tabaktrocknungshallen sind noch vorhanden.

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