Nach der Nationalratswahl ist vor der Landtagswahl

Die Landtagsparteien rüsten nach dem Kehraus der Nationalratswahl für die Landtagswahl
Gereizte Stimmung zwischen den Regierungspartnern, Landtagswahl wirft schon Schatten.

Große Nervosität oder langer Atem? Die beiden Großparteien haben am Samstag noch einmal einen Wahlkampf-Turbo gezündet, um Unentschlossene auf ihre Seite zu ziehen. „In den letzten 24 Stunden vor der Wahl sollen 10.000 Bürgergespräche geführt werden“, sagte SP-Landesgeschäftsführer Robert Hergovich am Samstagnachmittag zum KURIER. Optimistischer Nachsatz: „Ich glaube, das werden wir sogar übertreffen“.

Sein Visavis von der ÖVP, Christian Sagartz, war da gerade mit ÖVP-Landeschef Franz Steindl und den Spitzenkandidaten auf Bezirkstour unterwegs. „Wir haben noch einen Großwahlkampftag ausgerufen, jede der 301 Ortsparteien wurde gebeten, eine Aktion durchzuführen“.
Völlig unterschiedlich bewerten die Wahlkampf-Strategen den jüngsten Aufreger um Tür-Aufhänger, in denen von einer „Faymann-Steuer“ die Rede ist, unter die auch „Oma‘s Ohrringe“ fallen würden. Für Hergovich ist klar, dass die ÖVP dahintersteckt. „Unsere Funktionäre haben ÖVP-Funktionäre beim Austragen gesehen“, kündigt er Klagen gegen die entsprechenden schwarzen Ortsparteien an. „Das ist eine Lügenpropaganda, wie es sie im Burgenland in der 2. Republik noch nicht gegeben hat“, erwartet Hergovich von der ÖVP eine Entschuldigung bei den Burgenländern.

„Die Aufregung der SPÖ ist lächerlich“, kontert Sagartz, der nicht bestätigt, dass die Aufhänger von der ÖVP stammen. Aber: „Was sollte da klagbar sein?“ Wenn die SPÖ von schmutzigem Wahlkampf spreche, solle sie lieber vor der eigenen Tür kehren.
Heißt das, nach der Nationalratswahl am Sonntag beginnt ab Montag der Landtagswahlkampf? „Nein“, sind sich Hergovich und Sagartz wieder einig, das sei viel zu früh.

Die Kleinparteien, die am Samstag auch allesamt noch um Stimmen gelaufen sind, haben eine andere Meinung, das Verhältnis der beiden Regierungspartner habe sich merklich abgekühlt, wird allerorten festgestellt. „Wir rechnen noch mit dem Wahltermin 2015, aber warten wir einmal das Ergebnis der Nationalratswahl ab“, sagt Grünen-Landeschefin Regina Petrik. FPÖ-Frontmann Hans Tschürtz will jedenfalls gewappnet sein, „wir werden uns tatkräftig auf die Landtagswahl vorbereiten“. Und auch Rouven Ertlschweiger vom Team Stronach blickt schon voraus: „Die Landtagswahl ist für uns ganz essentiell“.
Zurücklehnen kann sich die Liste Burgenland, die bekanntlich nicht für den Nationalrat kandidiert. Gibt‘s eine Wahlempfehlung? „Nein“, sagt LBL-Mandatar Manfred Kölly, nur die: „Keine Stimme für Rot oder Schwarz“.

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