Mit Mentoren ins neue Leben starten

Maria Rois mit ihren Schützlingen Imram, Bashiir und Ibrahim
Samariterbund sucht Freiwillige, um 40 minderjährige Flüchtlinge noch besser zu integrieren.

"Seit wir unsere Flüchtlinge haben, brauchen wir keine Fremden mehr in unserer Fußball-Mannschaft." Diese Aussage von Podersdorfs Bürgermeister Andreas Steiner zeigt, wie gut sich die 40 minderjährigen Flüchtlinge in der Seegemeinde eingelebt haben.

Freitagabend steht das nächste Match an – der 18-jährige Bashiir aus Somalia fiebert dem Fußballspiel schon am Nachmittag entgegen. Seine Freunde aus der privaten Wohngemeinschaft werden ihn auf dem Sportplatz anfeuern. Bashiir hat es in die Kampfmannschaft des UFC Podersdorf geschafft, drei weitere Asylwerber spielen in der Reserve. Nach anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten, die es laut Trainer Christian Mayer auch bei Legionären gibt, "funktioniert jetzt alles gut".

"Alles leiwand"

Sprachprobleme gibt es bei den vier Burschen in der WG nicht mehr, "alles ist leiwand", stellt Imram sein Slang-Repertoire unter Beweis. Nicht zuletzt dank vieler Freiwilliger ist das Deutsch-Niveau der jungen Männer sehr hoch. Maria Rois ist eine von sieben ehrenamtlichen Mitarbeitern, die mindestens drei Mal pro Woche ins Haus des Samariterbundes kommt. Zusätzlich zu den Kursen der Volkshochschule steht dort abends nochmals Deutschlernen auf dem Programm.Weil sie bereits über 18 Jahre sind, mussten Sadiq, Bashiir, Imram und Ibrahim ausziehen. Nach kurzen Zwischenstationen in anderen Einrichtungen konnten die vier jungen Männer wieder in ihre "Heimatgemeinde" zurückkommen. Rois und ihre Freunde haben gemeinsam ein Haus angemietet und an die Burschen weitervermietet. Wenn sie mit der Schule fertig sind, wollen alle einen Beruf erlernen und nach Möglichkeit in Podersdorf bleiben, erzählen sie.

Um die jungen Männer noch besser ins Dorfleben zu integrieren und ihnen österreichische Werte hautnah zu vermitteln, hat der Samariterbund Burgenland das Projekt "Newcomer" ins Leben gerufen und sucht für jeden Flüchtling einen Mentor.

Mit Mentoren ins neue Leben starten
Samariterbund, Mentoren für junge Flüchtlinge, Podersdorf, Projekt "Newcomer", Yama aus Afghanistan mit Ziehfamilie Andrea Maria Pitzer und ihr Mann Josef Kaintz

Ersatzfamilie

Yama ist einer der Glücklichen, der bereits eine Art Ersatzfamilie gefunden hat. Das Ehepaar Andrea Maria Pitzer und Josef Kaintz hat sich um den schüchternen Burschen aus Afghanistan angenommen. Yama war Analphabet, mittlerweile spricht er fließend Deutsch und macht große Fortschritte beim Schreiben und Lesen. Nicht nur das. Der sehr traumatisierte junge Mann kann auch wieder lachen. Gemeinsam wird gelernt, gegessen, Ausflüge nach Wien gemacht. Und wenn Arbeiten im Garten anstehen, ist der Bursch immer zur Stelle. "Dafür gibt’s dann natürlich Taschengeld", sagt Kaintz.

Wie intensiv der Kontakt zwischen Asylwerbern und Mentoren ist, können die Freiwilligen selbst bestimmen. Mindestens zwei bis drei Mal im Monat sollte man sich aber für seinen Schützling nehmen können.

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