Mehr regionale Fische durch Aquakultur und Teichwirtschaft

70.000 Tonnen Fisch werden jährlich importiert, 3800 Tonnen regional produziert.

"Wir haben eine riesen Chance. Die Aquakultur ist ein Wachstumssektor", sagt Agrarlandesrätin Verena Dunst, SPÖ. Abseits vom Neusiedler See wo die letzten hauptberuflichen Fischer ihren Lebensunterhalt mit Netzen verdienen, soll vermehrt Fisch produziert werden. 3800 Tonnen Fisch kommen aus der heimischen Teichwirtschaft und Aquakultur pro Jahr, "70.000 Tonnen Fisch werden ins Burgenland importiert", erklärt Dunst.

Deshalb will sie die Produktion steigern. "400.000 Euro Förderung stellt der Europäische Meeres- und Fischereifonds zur Verfügung", sagt Dunst. Vier Projekte werden gerade bearbeitet: Investitionen in die Verarbeitung und Vermarktung; Bewusstsein für gesundes Essen; Fischzuchtanlage-Neuaufbau; Sanierung des Fischteiches durch Entschlammung.

Hilfestellung

"So steht ein geeignetes Instrument zur Verfügung, das es ermöglicht, in Betriebe und Anlagen zu investieren und damit den ländlichen Raum zu stärken, vor allem im Südburgenland", sagt Dunst.

Mehr regionale Fische durch Aquakultur und Teichwirtschaft
Fischwirtschaft, Dunst, Schrittwieser, Koi
Als Experten hat sie den Tierarzt Markus Schrittwieser engagiert. Der Veterinär war lange Zeit in Schottland und hat sich dort für die Regierung mit Aquakulturen befasst. Schottland produziert 160.000 Tonnen Fisch pro Jahr, "das ist dort ein wichtiger Wirtschaftsfaktor", erklärt Schrittwieser. Seit Kurzem ist er wieder im Burgenland und will sein Wissen hier zur Verfügung stellen. Er sieht in der Teichwirtschaft und Aquakultur viel Potenzial und will Interessierte bei der Umsetzung von Projekten unterstützen. "Es ist für Landwirte eine gute Diversifikations-Möglichkeit", meint der Fischgesundheits-Experte. Sechs Aquakultur-Betriebe haben in der vergangenen Zeit mit der Produktion begonnen. Diese Indoor-Anlagen seien auf dem Vormarsch. Hier wird mit relativ wenig Wasserverbrauch und wenig Medikamenteneinsatz meist in Hallen Fisch produziert. "Da es kaum Kontakt zur Außenwelt gibt, gibt es auch keine Krankheiten", weiß Schrittwieser. Für angehende Fischzüchter sei jedenfalls viel Luft nach oben, denn der Verbrauch an Speisefisch steigt ständig.

Am 2. September wird der Tag der Teichwirtschaft auf der Inform-Messe in Oberwart stattfinden. "In der Aquakulturlandschaft sind alle Einzelkämpfer, wir wollen mehr Vernetzungsarbeit machen", sagt die Landesrätin. Aber auch Interessierte sind eingeladen, um sich über die Möglichkeiten in diesem Wirtschaftszweig zu informieren.

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