Martin Huber Favorit für Doskozil-Nachfolge

Martin Huber Favorit für Doskozil-Nachfolge
LH Niessl & Ministerin Mikl-Leitner müssen Einvernehmen erzielen

Diese Pointe wäre fast zu schön, um wahr zu werden: Dass nach Hans Peter Doskozil wieder ein Ex-Büroleiter von Landeshauptmann Hans Niessl Landespolizeidirektor wird, ist nicht ausgeschlossen, wird aber immer unwahrscheinlicher. Ronald Reiter, unmittelbarer Nachfolger Doskozils im Niessl-Büro und mittlerweile designierter Landesamtsdirektor, hat sich in den vergangenen Monaten so sehr in die mitten in der Umsetzung befindliche Verwaltungsreform vertieft, dass der 40-jährige Jurist und frühere Polizist im Zweifel wohl lieber im Landhaus bleibt als in die Landespolizeidirektion zurückzukehren.

Nach dem Karrieresprung Doskozils zum Minister für Verteidigung und Sport wird ein Landespolizeidirektor gesucht. Derzeit führen die bisherigen Vizechefs Werner Fasching und Christian Stella die Geschäfte. Die Letztverantwortung trägt Generalmajor Fasching, ein Urgestein der burgenländischen Polizei, der seine Truppe wie kaum ein Zweiter kennt. Dass er sich bewirbt, schließt er nicht aus. Offen ist auch, ob der frühere Sicherheitsdirektor und jetzige Richter am Landesverwaltungsgericht, Erhard Aminger, noch einmal ins Rennen geht. 2012 galt er als Favorit, ehe ihn eine anonyme Anzeige stoppte, die sich als haltlos erwies, als Doskozil längst gekürt war.

Notwendig wird eine Neuausschreibung nur, sobald Doskozil wie via KURIER angekündigt auf die ihm zustehende Rückkehr verzichtet – das soll demnächst passieren. Die formalen Voraussetzungen für den Job sind im §7 des Sicherheitspolizeigesetzes geregelt: Innenministerin und Landeshauptmann bestellen "im Einvernehmen" und es braucht eine "abgeschlossene akademische Ausbildung". Hier wird’s ein bisschen unübersichtlich, informell soll ein Jurist oder zumindest eine rechtswissenschaftliche Ausbildung gefordert sein, schwarz auf weiß steht das freilich nirgends. Theoretisch möglich ist auch eine Ernennung durch die Ministerin im Alleingang, allerdings wäre das nur eine provisorische Bestellung.

Nimmt man all das zusammen, dürfte der seit 2000 amtierende Neusiedler Bezirkshauptmann Martin Huber beste Chancen haben, künftig mehr als 1500 Polizisten zu befehligen. Der 50-jährige Jurist Huber ist zwar kein Polizist, aber als Bezirkshauptmann Sicherheitsbehörde erster Instanz und der Polizei im Bezirk gegenüber weisungsberechtigt. Dass er mit den Uniformierten gut kann, hat Huber bei der Bekämpfung der Kriminalität im Bezirk ebenso demonstriert wie bei der Abwicklung des Nova-Rock-Festivals. Das Thema Sicherheit begleitet den Hofrat schon seit seinen beruflichen Anfängen – 1997 hatte ihn der damalige Landeshauptmann Karl Stix zum Sicherheitsbeauftragten des Landes gemacht. Bemerkenswert, denn Huber ist Vorgesetzten gegenüber sehr loyal, ein in der Wolle gefärbter Sozialdemokrat ist er aber mitnichten – das könnte dem von Niessl hoch geschätzten Huber auch bei Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wertvolle Punkte einbringen.

In einigen Wochen oder vielleicht erst Monaten werden wir’s wissen.

Schon jetzt ist bekannt, wen Doskozil nach Wien mitnimmt: Helmut Marban und Gerald Pangl aus der Landespolizeidirektion, Ex-Tennisspielerin Elisabeth Habeler, Nikolaus Schermann (Direktor NMS Oberwart), Michael Schmickl aus dem Niessl-Büro und Thomas Schindler (Rechnungshof).

Kommentare