Leidenschaftliche Uhudler-Debatte im Nationalrat

Leidenschaftliche Uhudler-Debatte im Nationalrat
Fans quer durch alle Fraktionen: "Der Uhudler soll Uhudler bleiben".

Die Burgenland-Wahl naht. Da passt natürlich eine Uhudler-Debatte perfekt auf die Tagesordnung des Nationalrats. Mit Verve warfen sich vor allem die burgenländischen Abgeordneten ins Zeug, um die Wein-Spezialität des Südburgenlands zu rühmen und alle Anstrengungen einzufordern, dass der Anbau der entsprechenden Rebsorten möglich bleibt.

Hintergrund ist, dass die Genehmigung des Anbaus durch die EU 2030 ausläuft. Folgerichtig forderten Koalition und Grüne in Anträgen, dass sich die Regierung auf EU-Ebene für den Erhalt und die Zulassung von Uhudler-Rebflächen darüber hinaus einsetzt.

Als erster Retter für den Uhudler trat just ein Abgeordneter namens Doppler ans Rednerpult, Rupert Doppler von der FPÖ. Seine Aufforderung an die Regierung: "Zeigen sie der EU die Zähne. Der Uhudler soll Uhudler bleiben."

Mehr dazu: Uhudler soll als "Obstwein" gerettet werden

Strukturprobleme

Dem wollte Ex-Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich, der erste und bei weitem nicht letzte Burgenländer am Rednerpult nicht nachstehen. Seine Würdigung: "Der Uhudler ist ein Zugpferd, das der ganzen Region Mut einhaucht", spielte der VP-Mandatar auf die Strukturprobleme des Südburgenlands mit Abwanderung und Arbeitsplatz-Mangel an.

Auch die Grünen wollten bei der Uhudler-Huldigung nicht nachstehen. Christiane Brunner, selbst Südburgenländerin, hob hervor, dass es sich um ein Naturprodukt handle. SP-Landwirtschaftssprecher Erwin Preiner wiederum nannte den Uhudler "Markenzeichen für das Süd-Burgenland".

Leidenschaftliche Uhudler-Debatte im Nationalrat
ABD0050_20150521 - WIEN - ÖSTERREICH: Erwin Preiner (S) mit einer Flasche "Uhudler" im Rahmen einer Sitzung des Nationalrates am Donnerstag, 21. Mai 2015, im Parlament in Wien. - FOTO: APA/ROLAND SCHLAGER

Grantelnder Ertlschweiger

Ganz schön grantig war Team Stronach-Mandatar Rouven Ertlschweiger, der im Landtagswahlkampf mit der Liste Burgenland koaliert. Denn eben diese befreundete Liste sei es gewesen, die sich als erste für den Erhalt der Uhudler-Kultur eingesetzt habe, nicht aber die Koalitionsparteien, wie diese nun vorgäben.

Angesichts des leidenschaftlichen Vortrags Ertlschweigers stellte NEOS-Mandatar Sepp Schellhorn hernach die Vermutung an, dass sein Kollege vom Team Stronach möglicherweise "schon ein Schluckerl" vom lange als "Rabiatperle" verschrienen Uhudler zu sich genommen habe. Für den Erhalt sind natürlich auch die NEOS.

Schwärmender Rupprechter

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) schwärmte vom "besonderen Geschmack nach Waldbeere" und nahm etwas umständlich Anleihe bei John F. Kennedy: "Wenn es um den Uhudler geht: Ich bin ein Süd-Burgenländer."

Gelöst hält man das Uhudler-Problem ohnehin schon, meint man in der ÖVP. Gestern hat der burgenländische Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld nämlich gemeinsam mit Rupprechter den Vorschlag präsentiert, den Uhudler als Obst-Wein ins Weingesetz zu schreiben. Damit sollte der Weiterbestand des Direktträger-Weines gesichert sein, glaubt man in der Volkspartei.

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