Lange Wartezeiten bei Fachärzten

Überraschenderweise: Einen Termin bei einem Zahnarzt zu bekommen, dauert im Burgenland oft nicht länger als zwei bis drei Wochen
ÄK-Präsident Lang: "Kinder- und Jugendpsychiatrie ist ein extremes Mangelfach".

Dass es zum Geduldsspiel werden kann, bei einem Facharzt mit Kassenvertrag einen Termin zu ergattern, ist auch im Burgenland ein oft diskutiertes Thema. Der KURIER hat sich umgehört.

Beispiel: Anfrage am 19. März für einen Termin bei einer Hautärztin im Nordburgenland. Zuerst wird einmal gefragt, ob der Termin – sprich Schmerzen – brisant wäre? Nein, dann: "Am 11. Juli hätten wir noch Platz." Warum das so lange dauere? "Wir sind voll."

Bei einer Gynäkologin im Südburgenland geht es zumindest ein wenig schneller. Wenn man sich heute anmeldet bekommt man immerhin am 30. Mai einen Termin.

Es heißt immer wieder, wenn ein akutes Problem auftritt, werde man eingeschoben. Doch das stimmt nicht immer, wie eine Frau dem KURIER erzählt. Sie habe sich vor Weihnachten vergangenen Jahres einen Termin bei einer Hautärztin ausgemacht, weil sie ein Ekzem auf beiden Augen hatte. Sie kam aber versehentlich um eine Stunde zu spät. Die Ordinationshilfe meinte, jetzt habe die Frau Doktor keine Zeit mehr. Die Frau war verwundert, nahm die Sonnenbrille ab und zeigte ihre angeschwollenen Augen. Trotzdem: Nächster Termin erst am 7. Jänner. Die junge Frau verließ nach heftigen Diskussionen die Ordination und wandte sich an eine Hautärztin, die keine Kassen hat. Kein Problem, hieß es dort: "Kommen sie vorbei und wir regeln das." Geregelt wurde auch der Tarif mit 100 Euro. "Und da soll mir noch jemand erzählen es gibt keine Zwei-Klassen-Medizin." Die Liste würde sich nach KURIER-Recherchen weiter führen lassen.

Nächstes Beispiel: Ein Telefonat in einer Zahnarztpraxis: "Sind Sie bei uns Patient?", lautet die Frage. Die Antwort war nein. "Dann tut es uns leid, wir können Ihnen keinen Termin geben, außer sie haben Schmerzen, dann kommen sie gleich vorbei." "Doch das ist eher eine Ausnahme", sagt Zahnarzt Edwin Zimmermann aus Rohrbach. "In meiner Ordination bekommt man innerhalb von zwei bis drei Wochen einen Termin. So ist es auch bei meinen Kollegen im Mattersburger Bezirk."

Zu wenig Fachärzte?

Liegt das Problem vielleicht daran, dass es im Burgenland zu wenige Fachärzte (94 an der Zahl) gibt? Ärztekammerpräsident Michael Lang meint dazu: "Im Großen und Ganzen können wir mit der Anzahl von niedergelassenen Fachärzten zufrieden sein." Doch: "Kinder- und Jugendpsychiatrie ist ein extremes Mangelfach." Der Bedarf werde immer größer, das Angebot erhöhe sich aber nicht.

Der Obmann der Burgenländischen Gebietskrankenkasse, Christian Moder, gibt Lang recht. "Aber Kinder- und Jugendpsychiatrie ist kein burgenländisches Phänomen, sondern ein österreichweites." Auch der Obmann spricht davon, dass es genügend Fachärzte im Burgenland gibt. "Verbesserungen gibt es aber da und dort."

Im Krankenhaus wird derzeit gehämmert und gewerkt. Wie es im Masterplan vorgesehen sei und wie es der Landesrechnungshof empfohlen habe, wird die Zusammenlegung der Bereiche Herzüberwachung und Intensivüberwachung umgesetzt, sagt Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SPÖ) am Freitag.
Das Projekt wird in zwei Bauetappen realisiert. In einem ersten Schritt werden die beiden Bereiche für die Intensivpflege und die Herzüberwachung mit jeweils sechs Betten umgesetzt, dieses Teilprojekt soll bis zum Sommer fertig sein. In der zweiten Etappe ist die Generalsanierung des OP-Bereiches geplant. Die Fertigstellung ist für 2017 geplant, die Kosten betragen 4,6 Mio. €.
Im zweiten Projekt soll der rund 25 Jahre alte OP-Bereich erweitert und generalsaniert werden. Um in der Zwischenzeit die medizinische Versorgung zu gewährleisten wird ab dem Winter ein Provisorium in Form einer Raumzelle aufgestellt. Der Abbruchbeginn und der Start der Generalsanierung sind für 2018 geplant.
Geplant ist auch die Installierung eines Fachschwerpunktes für Augenheilkunde im Krankenhaus Oberpullendorf, derzeit finde eine Bedarfsanalyse statt. In einer „Vollabteilung“ könnten mehr Eingriffe als in einer Tagesklinik (aktuell 2000 pro Jahr), wie sie derzeit bestehe, vorgenommen werden, sagt Krages-Chef Rene Schnedl.

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