Kölly will bei Politik 20 Mio. € sparen

Manfred Kölly, LBL, rechnet mit zwei bis drei Mandaten
Spitzenkandidat liebäugelt mit Wirtschaftsressort und lobt Handschlagqualität der SPÖ.

LBL-Spitzenkandidat Manfred Kölly war die vergangenen fünf Jahre im Landtag Einzelkämpfer, nachdem die Liste Burgenland 2010 auf die Stimme genau den Einzug ins Landesparlament geschafft hatte. Der frühere freiheitliche Klubchef und Bürgermeister von Deutschkreutz möchte diesmal auch mit seiner neuen Bewegung Klubstärke erlangen. Deshalb wurde nach langwierigen Verhandlungen mit dem Team Stronach eine Wahlplattform geschmiedet – das Bündnis Liste Burgenland.

KURIER:Wer rettet nun eigentlich wen – die Liste Burgenland das Team Stronach oder doch umgekehrt?Manfred Kölly: Weder noch, wir sind ein Bündnis und ich bin sehr froh, dass sich Team-Stronach-Mitglieder dazu bekannt haben mitzutun.

Angesichts der dauernden Turbulenzen, zuletzt in der Steiermark, scheint das Team Stronach eher ein Klotz am Bein der Liste Burgenland zu sein?Mich interessiert weder die Steiermark, noch Wien oder Stronach selbst. Für mich sind die Leute entscheidend, die sich bei uns einbringen, Persönlichkeiten, die fürs Burgenland arbeiten.

Team-Stronach-Nationalrat Rouven Ertlschweiger kandidiert auf Platz zwei. Wechselt er in den Landtag, wenn er das Mandat erreicht – alles andere wäre Wählertäuschung, oder?Das muss Ertlschweiger selbst entscheiden. Er ist ein Top-Mann, die Stimme des Burgenlandes im Nationalrat und somit Bindeglied zwischen Bund, Land und Gemeinden.

Welchen Teil leistet Team Stronach zum Wahlkampfbudget?Wir haben 200.000 Euro angespart, vom Team Stronach kommen noch einmal 70.000 bis 80.000 Euro und zusätzlich die Infrastruktur wie das Landesbüro.

Wäre eine breitere Wahlplattform nicht besser, droht doch das Scheitern der Kleinparteien an der Vier-Prozent-Hürde?Bei uns sehe ich die Gefahr nicht, vielleicht wackelt das dritte Mandat. Wir haben uns sehr angestrengt und mit FPÖ, Grünen und Neos gesprochen. Schade, dass nicht alle gemeinsam auftreten, dann hätten wir sogar den Landeshauptmann stellen können.

Ist eine Wiedervereinigung mit der FPÖ, aus der Sie und Wolfgang Rauter kommen, möglich?Wir sind für alles offen, aber den Namen Tschürtz (FPÖ-Chef, Anm.) kann ich nicht mehr hören. Er klammert sich seit Jahren an seinen politischen Strohhalm Bundesparteichef Strache. Wer in Burgenland Blau wählt, bekommt aber Tschürtz und nicht Strache.

Sie wollen in die Landesregierung, welches Ressort?Ich komme aus der Wirtschaft und traue mir dieses Ressort zu. Derzeit schaut es sehr traurig aus, vor allem im Südburgenland.

Das ist das Ressort von ÖVP-Chef Franz Steindl. Heißt das, Sie tendieren zur SPÖ? Absolut nicht, wir haben keine Präferenz. Man muss aber sagen, dass die Handschlagqualität der SPÖ höher ist als bei der Volkspartei.

Da erinnert man sich an den rot-blauen Geheimpakt fünf Monate vor der Wahl 2005...Das ist doch alles Schnee von gestern. Ich habe den Pakt ja nur unterschrieben und nicht ausverhandelt und auch nichts angenommen. Ich brauche das nicht.

Noch einmal: Mit wem möchten Sie in die Regierung?Grundsätzlich glaube ich an die Fortsetzung der rot-schwarzen Koalition, der jetzige Streit ist nur Theaterdonner. Aber wenn wir in Regierungsverhandlungen kommen, möchte ich eine Dreierkoalition mit einem Großen und zwei Kleinen.

Die große Partei wäre die SPÖ?Hans Niessl wird man als Landeshauptmann wohl nicht verhindern können.

Hätten Sie ein Problem mit der FPÖ als Drittem im Bunde?Überhaupt nicht, aber dann muss man beim Personal an Veränderungen denken, man kann nicht ewig auf dem gleichen Sessel sitzen bleiben.

Würden dann die Proporzbesetzungen unter neuen Vorzeichen weitergehen? Sicher nicht, mit Doppel- und Dreifachbesetzungen in landesnahen Betrieben muss Schluss sein. Ein Geschäftsführer, der von der Wirtschaft Ahnung hat, reicht. Und wir wollen auch direkt bei der Regierung sparen: Schon nach dieser Wahl darf es nur mehr fünf Regierungsmitglieder geben und für 2020 soll auch der Landtag von 36 auf 30 Abgeordnete verkleinert werden. Da sind 20 Millionen Euro zu holen.

Die SPÖ will burgenländische Arbeitsplätze für Burgenländer.Wie soll das funktionieren? Was ist, wenn die Steirer und Wiener das Gleiche sagen? Ich bin für eine Rückholaktion burgenländischer Pendler ins Land. Ich habe auch kein Problem mit Ungarn, wenn sich keine Burgenländer für bestimmte Jobs finden, aber die Ausländer müssen genauso entlohnt werden wie Österreicher.

Was, wenn Sie noch einmal fünf Jahre als Einzelkämpfer im Landtag sind?Aushalten würde ich es, weil ich die Arbeit gerne mache. Aber ganz ohne Infrastruktur ist das unfair und verdammt schwer.

Niessl hat nicht ausgeschlossen, 2020 nochmals zu kandidieren – und Sie? Sicher nicht.

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