Kindergarten: Kritik an Gebührung-Erhöhung

Günter Kovacs, Renee Wisak, SPÖ
Die Gebühren für den Kindergarten werden ab Herbst erhöht. SPÖ plant Protestmaßnahmen.

Ein vor Kurzem erfolgter Beschluss im Gemeinderat lässt die Wogen in der Landeshauptstadt hochgehen. Während ÖVP und Grüne für eine Erhöhung der Gebühren für Kindergarten und Kinderkrippe stimmten, sind SPÖ und FPÖ dagegen. „Die Kosten für die Kinderbetreuung werden sich ab 1. September zum Teil verdoppeln. Bisher hat Bürgermeister Thomas Steiner immer den ’Gratiskindergarten versprochen. Das ist ein Vertrauensbruch“, sagt SPÖ-Vizebürgermeister Günter Kovacs. Gemeinsam mit SP-Klubobfrau Reneé Wisak will er mit einer Unterschriftenaktion, Flugblättern und Plakaten gegen die Gebührenerhöhung protestieren.

Kindergarten: Kritik an Gebührung-Erhöhung
Kinderbetreuung, Martina und Christian Weschitz, Sarah
Auch Martina und Christian Weschitz sind von der Gebührenerhöhung betroffen. Ob sie ihre beiden Töchter – drei und fünf Jahre alt – im Herbst noch ganztags in den Kindergarten schicken können, wissen die jungen Eltern noch nicht. „Ich bin Alleinverdiener, ich weiß nicht, ob wir uns das leisten können“, sagt Christian Weschitz im KURIER-Gespräch.

„Drastische Erhöhung“

90 Euro habe er monatlich für den Kindergartenbesuch seiner beiden Töchter Selina und Sarah berappt, exakt diesen Betrag habe er im Zuge der Familienförderung vom Land refundiert bekommen (siehe Zusatzbericht). Ab September muss Familie Weschitz tiefer in die Tasche greifen. „Ich sehe ja ein, dass der Gratiskindergarten nicht leicht finanzierbar ist. Aber diese Erhöhung ist schon drastisch“, sagt Martina Weschitz.

Die Kritik der SPÖ sieht Steiner als „rein parteipolitisch motiviert“. „Tatsache ist, dass die neue Tarifregelung sozial gerecht und nachvollziehbar ist“, kontert der Stadtchef und stellt ein Zahlenbeispiel an. Die jährlichen Kosten für die Kinderbetreuung würden sich auf 2,9 Mio.€ pro Jahr belaufen, pro Kind sind das durchschnittlich 5700 €. Derzeit übernehmen die Stadt 60 Prozent, das Land 39% und die Eltern 1% der Kosten. „Durch die neue Regelung werden die Eltern 4,5% beitragen, die Stadt 56,5%“, führt Steiner aus.

Auch im Vergleich mit der privaten Einrichtung in der Gölbeszeile seien die Maximal-Tarife der Stadt „moderat“, so Steiner. Während die Ganztagesbetreuung in der privaten Kinderkrippe 214 € monatlich betrage, müsse man in der städtischen nur 140 € bezahlen. Für den privaten Ganztageskindergarten muss man 68 € berappen, für den städtischen 45 €.

508 Kinder werden derzeit in den 22 Gruppen betreut, es gibt sechs Kindergärten und drei Krippen in Eisenstadt. Durch die Gebührenerhöhung erwartet die Gemeinde Mehreinnahmen von 100.000 €. Mit dem Geld soll eine weitere Betreuungs-Gruppe eingerichtet werden.

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