Haus Burgenland ist Geschichte

altenmarkt
Nach 35 Jahren wird das Jugendwohnheim in Salzburg verkauft, vermietet oder verpachtet

Wem die Stunde schlägt, dem geht es unter Umständen nicht besonders gut. Das könnte man zumindest in den Raum stellen, wenn es um das Burgenland-Sportheim im salzburgischen Altenmarkt, das dem Land Burgenland zu 60 Prozent (40 hält der Bund) noch gehört, geht. Denn ab kommender Wochen ist es aus und vorbei: Das Haus wird entweder verkauft, vermietet oder verpachtet, wie Heinz Fellner von der Belig (Beteiligungs- und Liegenschafts GesmbH) im KURIER-Gespräch meint. Es hänge von Angeboten ab.

Von den kolportierten zwei Millionen Euro, um die das Haus zu haben sein könnte, wisse Fellner nichts. „Jedes seriöse und gute Angebot ist mir auf jeden Fall willkommen“, sagt der Belig-Geschäftsführer.

Für Jakob Troier heißt es auf jeden Fall Abschied nehmen. Troier war von Anfang an dabei. Begonnen hat er als Hauselektriker, geendet als Heimleiter. „Es war eine schöne Zeit“, sagt Troier. „Die Burgenländer sind wirkliche nette Knöpfe.“ Hätte er viel Geld, dann würde er das Haus kaufen und es renovieren. Denn abreißen, wie gemunkelt wird, sei nicht notwendig.

„Keine Gaudi“

Altenmarkts Bürgermeister Rupert Winter (ÖVP) hat „keine Gaudi“ damit, dass womöglich ein „touristisches Objekt“ falle und Wohnungen im Hochpreissegment gebaut werden. „Das wollen wir nicht.“ Laut Winter gebe es einen heimischen Touristiker, der das Haus in der bisherigen Art weiterführen würde. Für Winter sei es auch eine emotionale Frage, „denn immerhin verbindet uns seit mehr als 30 Jahren eine aufrechte Freundschaft. Ich kennen mehr Politiker aus dem Burgenland als aus Salzburg.“

Professor Helmut Velich, eigentlicher Initiator des Hauses Burgenland in Altenmarkt und langjähriger Chef der Abteilung Jugend in der Landesregierung, kann den beabsichtigten Verkauf bzw. die Vermietung oder Verpachtung, „absolut nicht nachvollziehen“. Das Haus sei ja nicht als Hotel gedacht, sondern als Jugendwohnheim. „Es ist Aufgabe des Landes, etwas für die Jugend zu tun“, so Velich.

Interpretationsfrage

Es werde wiederholt davon gesprochen, dass das Jugendwohnheim dem Land zu teuer käme, „aber niemand spricht von Gemeinnützigkeit.“ Das sei der Grund gewesen, warum man das Haus errichtete, um den Burgenländern die Möglichkeiten zum Skifahrern zu erleichtern.

Barbara Köller, Lehrerin, und „viele empörte Kollegen“ verstehen den Verkauf ebenfalls nicht. Köller gibt auch zu bedenken, dass es nicht so einfach für die Schulen sein wird, Partner zu finden.

Jugendreferent Franz Steindl versteht die Sorgen. „Es wäre jedoch unverantwortlich, ins Jugendwohnhaus fünf oder noch mehr Millionen Euro zu investieren. Das versteht niemand.“ Er arbeite an einem Modell, Schulskikurse zu unterstützen, „davon hat jeder was“.

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