See

Gemeindeaufsicht prüft die Freizeitbetriebe

Rund 600.000 Euro Abgang im Jahr verursacht das Hallenbad
Gemeinderat gibt mit Stimmen von VP und Grünen eine Million € frei

Trotz des bereits im Frühjahr eingeschlagenen Sanierungskurses ist die Stadt Neusiedl am See von ruhigerem Fahrwasser immer noch ein gutes Stück entfernt. Derzeit sind wieder die Kontrollore der Gemeindeaufsicht in der Seestadt, gemeinsam mit einem externen Wirtschaftsprüfer wird die Freizeitbetriebe GmbH unter die Lupe genommen. Besonders die zahlreichen Verflechtungen der Freizeit-Gesellschaft, die zu 75 Prozent der Stadt und zu einem Viertel dem Tourismusverband gehört, mit der Kommune wollen die Prüfer entschlüsseln. Zumindest bis Ende der Woche sollte die Nachschau noch andauern. Auf den Bericht darf man gespannt sein.

Für ÖVP-Stadtparteichef und Gemeinderat Stefan Kast (VP-Bürgermeister Kurt Lentsch ist auf Urlaub und war für den KURIER nicht erreichbar) kein Grund zur Sorge: „Die Stadtgemeinde Neusiedl am See hat nichts zu verbergen“, über die häufigen Prüfungen wundert er sich aber. „Wenn das Land der Meinung ist, unsere Leute immer wieder von der Arbeit abhalten zu müssen, dann ist das halt so.“ Er habe als Mitglied des Prüfungsausschusses im Gemeinderat selbst die Prüfung der Freizeitbetriebe vorgeschlagen, das Land erspare dem Prüfungsausschuss nun die Arbeit.

Wie berichtet, muss die zweitgrößte Stadt des Burgenlandes bis 2016 rund 3,4 Mio. Euro sparen, außerdem gibt es einen Finanzierungsbedarf von 4,3 Millionen €. Diese Summe muss durch Überbrückungskredite gedeckt werden, deren Tranchen von der Gemeindeaufsicht des Landes abzusegnen sind. Ein erster Antrag über rund 950.000 Euro liegt gerade im Amt der Landesregierung.

Während die ÖVP die großen Investitionen aufgrund des rasanten Wachstums der Stadt für die finanzielle Schieflage verantwortlich macht, meint die Opposition, die ÖVP habe Probleme jahrelang negiert.

Unbeschadet der aktuellen Prüfung haben VP und Grüne im Gemeinderat einen Zuschuss von rund einer Million Euro für die Freizeitbetriebe beschlossen, die SPÖ wollte das Prüfungsergebnis abwarten, sagt Vizebürgermeisterin Elisabeth Böhm. Das Geld kommt Hallenbad und Seebad zugute, v.a. das Hallenbad ist wie überall ein Defizitbringer. Die Stadt wünscht sich dafür Unterstützung durchs Land, weil das Bad ja auch eine Funktion für die ganze Region erfülle.

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