Filmriss in der Landeshauptstadt soll Vergangenheit angehören

Geschichte: 2011 schloss Andrea Zänglein das Kino in der Landeshauptstadt
Im Gemeinderat wurde ein Grundsatzbeschluss für die Ansiedelung eines Kinos gefasst. Nun muss nur noch ein Betreiber gefunden werden.

1959, in dem Jahr, als Andrea Zänglein zur Welt kam, eröffneten ihre Eltern das Kino in der burgenländischen Landeshauptstadt. "Nach 52 Jahren musste ich 2011 leider schließen", sagt die Unternehmerin, die heute ein Handarbeitsgeschäft betreibt. Vier neue Kinosäle wollte sie auf der Osterwiese errichten, doch es scheiterte an der Finanzierung. Just an jenem Tag, als auch der Bank Burgenland-Skandal (es ging um geplatzte Kredite in der Höhe von damals mehreren Milliarden Schilling, Anm.) aufflog, sei das Bank-Gespräch über eine Finanzierung ihres Projektes anberaumt gewesen, deutet es Zänglein als schlechtes Omen. Vor rund fünf Jahren, am 26. April 2011 sperrte sie endgültig zu. Seither ist Eisenstadt österreichweit die einzige Landeshauptstadt ohne Kino. Doch nun soll Schluss mit dem Filmriss sein.

Initiative ergriffen

Mit der Initiative "Für ein Kino in Eisenstadt" hat die Sozialistische Jugend (SJ) mehr als 1000 Unterschriften durch eine Online-Petition und Aktionen vor Schulen und in der Fußgängerzone gesammelt, erklärt der Vorsitzender der SJ-Eisenstadt, Christian Por. In der vor Kurzem stattgefundenen Gemeinderatssitzung wurde schließlich auch ein Grundsatzbeschluss für die Ansiedelung eines Kinos gefasst. Es stimmten zwar nicht alle vier im Gemeinderat vertretenen Parteien (ÖVP, SPÖ, Grüne und FPÖ) formal dem Antrag zu. Doch alle sprachen sich für ein Kino aus. "Es war ein steiniger Weg bis zu diesem Beschluss", meint Por dazu.

Auch Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) macht sich für ein Lichtspieltheater stark. So habe er in den vergangenen beiden Jahren "intensive Gespräche mit Investoren und Betreibern geführt". "Um die Verhandlungen weiterführen zu können, war der Beschluss besonders wichtig", erklärt Steiner. Mögliche Kinobetreiber sollen durch – von der Gemeinde zur Verfügung gestellte – Grundstück sowie durch Förderungen dazu motiviert werden, wieder Filme auf Leinwand zu zeigen.

Laut Franz Perner, Fachvertreter in der Wirtschaftskammer, gibt es derzeit vier Kinos – in Illmitz, Mattersburg, Oberpullendorf und Oberwart. Die Ansiedelung eines weiteren in Eisenstadt hält er für "sinnvoll, aber schwierig". "Die Betreiber schauen sich die Einzugsgebiete genau an", sagt Perner. Bedarf sieht er im Einzugsgebiet rund um den Bezirk Neusiedl am See gegeben.

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