Fieberhafte Suche nach Asylquartieren

Bürgermeister Weghofer will das Quartier verhindern
Bürgermeister will Quartier für 60 Personen verhindern. Zwei weitere Gemeinden sind im Gespräch.

Fast 1200 Flüchtlinge sind derzeit in einem der insgesamt 73 Quartieren im Burgenland untergebracht und täglich kommen mehr Menschen ins Land. Für Wolfgang Hauptmann, Leiter des Referates für Grundversorgung im Land ist die Lage "krisenhaft", wie er sagt. Während Hauptmann fieberhaft nach neuen Unterkünften für die Flüchtlinge sucht, herrscht in Wiesen (Bezirk Mattersburg) Aufregung um ein solches.

Bis zu 60 Asylwerber sollen in der ehemaligen Seniorenpension im Ort untergebracht werden. Der potenzielle Betreiber, der bereits in anderen Bundesländern Asylquartiere führt, hat einen entsprechenden Antrag beim Land eingereicht. Bürgermeister Matthias Weghofer (ÖVP) zeigt sich erbost: "Ich wurde erst vom Betreiber telefonisch darüber informiert. Er hat gemeint, das Ganze wäre bereits politisch abgesegnet."

Weghofer übt nicht nur Kritik an der mangelnden Transparenz des Landes. Auch die mögliche Unterkunft hält er nicht für geeignet. "Es hat dort Platz für 30 Senioren gegeben. Für 60 Leute wäre das Haus sicher zu klein." Außerdem wären 60 Flüchtlinge zu viel für die rund 2800-Seelen-Gemeinde, meint Weghofer.

"Protestmarsch"

Donnerstagabend trafen einander alle politischen Fraktionen des Ortes, um die Situation zu besprechen. Der Ausgang stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Weghofer fuhr jedenfalls schon am Donnerstag schwere Geschütze auf: "Wir werden das Asylheim verhindern – wenn nötig mit einer Unterschriftenliste und einem Protestmarsch."

Im Büro des für Asylwesen zuständigen Landesrates Peter Rezar (SPÖ) heißt es, das Land bekomme von potenziellen Betreibern immer wieder Quartiere angeboten. "Die Objekte werden zunächst fachlich geprüft", sagt Michael Förschner vom Büro Rezar. Erst danach würden die Bürgermeister informiert. So sei es auch in diesem Fall gewesen. "Wir brauchen unbedingt Quartiere und feste Unterkünfte sind da auf jeden Fall besser als Zelte."

Derzeit würden Anträge für mehrere kleinere Unterkünfte für bis zu zehn Personen vorliegen. Zudem seien auch drei größere Unterkünfte im Gespräch. Neben Wiesen seien das die Gemeinden Neusiedl am See und Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf). In Neusiedl am See soll ein Schulgebäude mit angeschlossenem Internat, die jetzt noch in Betrieb sind, während der Sommermonate zu einem Asylheim umgebaut werden. Und in Deutschkreutz sei das ehemalige Zollgebäude an der Grenze als Unterkunft im Gespräch, sagt Förschner. Bürgermeister Manfred Kölly (LBL) will davon nichts wissen: "In Deutschkreutz wird es so ein Quartier nicht geben."

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