Ex-Staatssekretär Schweitzer vermittelt zwischen Burgenland und Ägypten

Zähe Verhandlungen um die Novelle des Ökostromfördergesetzes
Der Ex-Blaue ist heute als Lobbyist tätig.

Der frühere Sport-Staatssekretär Karl Schweitzer hat jüngst seinen 64. Geburtstag gefeiert, aber vom Ruhestand ist der Südburgenländer weit entfernt. Der frühere langjährige Politiker (zuerst FPÖ, dann BZÖ), der 2007 aus der Politik ausgeschieden ist, werkt seit einigen Jahren als Consultant. Im Gegensatz zu vielen anderen habe er ja keinen Versorgungsposten erhalten, ätzt der umtriebige frühere HAK-Professor, der seit 2009 Präsident der Basketball-Bundesliga ist. Zur Politik im Allgemeinen oder Rot-Blau im Besonderen will er sich nicht mehr äußern.

Heute, Donnerstag, ist Schweitzer in seiner Funktion als Berater und Vermittler mit einer ägyptischen Delegation im Nordburgenland unterwegs. Gouverneur Khaled Fouda Seddiq und der designierte neue Botschafter Ägyptens, Omar Amer Youssef, werden in Weiden am See mit Landeshauptmann Hans Niessl und Finanzlandesrat Helmut Bieler zusammentreffen. Danach geht‘s zum Windpark und abschließend in die Sankt Martinstherme nach Frauenkirchen. Es geht um erneuerbare Energie und Tourismus. Die Ägypter wollen Ferienanlagen auf der Halbinsel Sinai auf saubere Energie umstellen und sind auch am touristischen Know-how des Burgenlandes interessiert, erzählt Schweitzer. Die Gespräche stünden aber erst ganz am Anfang. Ob am Ende konkrete Projekte und allenfalls Geschäfte für burgenländische Unternehmen stehen, ist offen. Im Niessl-Büro heißt es, es handle sich um ein Erstgespräch, man gehe ohne konkrete Erwartungen ins Treffen. Sollte sich mehr entwickeln, seien "vertiefende Gespräche" vonnöten. Reserviert reagiert man auf die Frage, ob auch schon ein Papier "unterzeichnet" werde. Dass der ressortzuständige freiheitliche Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Alexander Petschnig am Donnerstag nicht mit am Tisch sitzt, wird in dessen Büro mit "Terminkollisionen" erklärt. Beste Freunde, so viel hört man heraus, sind der Blaue und der Ex-Blaue mitnichten.

Zum Consultant wurde Schweitzer übrigens durch Zufall: Nach seiner Polit-Karriere wollte er für den Grazer Traditionsklub GAK eine Kooperation mit dem ägyptischen Fußballmeister schmieden. Der GAK schlitterte vorher in Konkurs – Schweitzer traf aber in einem Hotel auf seinen späteren Geschäftspartner aus Ägypten. Ist der Consultant-Job lukrativ? Schweitzer: "Häuser verdient man keine".

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