"Es soll so schmecken wie von Oma"

Katharina Janoska und Martin Kugler gründeten, um das Lesekochbuch zu veröffentlichen, ihren eigenen Verlag
Katharina Janoska und Martin Kugler haben die Rezepte ihrer Großmütter in einem Buch neu interpretiert.

Was kommt heraus, wenn sich eine Literaturwissenschaftlerin und ein Koch zusammentun? Ein Lesekochbuch – ein Kochbuch verfeinert mit Geschichten zu den Gerichten.

"Ein Buch über das Burgenland von Burgenländern" soll das Lesekochbuch von Katharina Janoska und Martin Kugler sein. Mit ihren "Geschichten aus der Küche – Rezepte zum Nachlesen & Erinnerungen zum Nachkochen" sind die Literaturwissenschaftlerin und der Küchenchef der Blauen Gans in Weiden völlig neue Wege gegangen. "Wir wollten kein Kochbuch im herkömmlichen Sinn machen, sondern etwas zum Lesen, das man zur Hand nimmt, wenn man am Herd steht und kurz Zeit hat", erklärt Katharina Janoska. Daher finden sich neben 15 Rezepten auch 15 dazu passende Geschichten.

Roma-Küche

Auf die Idee sind die beiden durch ihre Großmütter gekommen. Janoskas Vater stammt aus einer Roma-Familie in der ungarischsprachigen Slowakei. Martin Kugler kommt aus Gols und wurde durch die typisch burgenländische Küche seiner Großmutter geprägt. Sie war es auch, warum er sich entschieden hat, Koch zu werden.

Ursprünglich sollte es ein Roma-Kochbuch werden, doch schon bald haben sie erkannt: "Beide Kulturen haben sehr viel gemeinsam, die typische Roma-Küche gibt es nicht. Unsere Omas kochen viele Gerichte ähnlich." Warum also nicht die Rezepte beider Kulturen miteinander verbinden, dachten sich die beiden Golser und machten sich ans Werk.

Zwei Jahre haben Katharina Janoska und Martin Kugler an ihrem Werk gearbeitet. Herausgekommen ist kein gewöhnliches Kochbuch, denn genaue Mengenangaben findet man nicht. Stattdessen sollen es Vorschläge sein. "Unsere Omas haben nicht nach Rezept gekocht, sondern nach Gefühl – von hier ein bisschen, von da etwas. Es soll so schmecken wie von Oma, aber jeder soll das Gericht so kochen, wie es für ihn passt."

Was darf in einem pannonischen Kochbuch nicht fehlen? Wein natürlich. "Wir haben mit Winzern aus der Umgebung zusammengearbeitet." So gibt es zu jedem Gericht den passenden Weintipp.

Gutes Essen, guter Wein, was würde noch gut passen? Genau, gute Musik. Auch dafür haben sich die beiden Jungautoren etwas überlegt. Jedem Buch ist eine CD beigelegt, mit Stücken von Katharinas Vater Ferry Janoska und der Solistin Barbora Botosova. "Jedes Musikstück entspricht einem kulinarischen Erlebnis oder einem Wein", erklärt Katharina Janoska.

Eigenverlag

Noch eine Besonderheit gilt es zu erwähnen. "Weil das Buch weder ein klassisches Kochbuch, noch ein Roman ist und somit in keine Nische passt, haben wir dieses Jahr einen eigenen Verlag gegründet", sagt die 26-jährige Literaturwissenschaftlerin. Und die Fotos dazu haben nicht Food Designer, sondern sie selbst geschossen. "Es sollte nicht alles so perfekt aussehen. Daher hat nicht Martin die Teller angerichtet, sondern ich", verrät Janoska.

Ab kommenden Jänner wollen die beiden auf Lesereise gehen. "Die Buchpräsentation wird immer bei einem Winzer aus dem Buch stattfinden. Martin kocht und ich lese. So soll für jeden etwas dabei sein."

Durch das Lesekochbuch haben sie sich bereits Gusto auf ein neues Projekt geholt: "Wir möchten uns noch mehr mit Wein beschäftigen und dafür das ganze Burgenland erkunden. Aber jetzt touren wir erst einmal durch das Nordburgenland."

Alle Infos auf www.facebook.com/buundbuverlag

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