Eisenstadt bekommt 2017 wieder ein Kino

Bgm Steiner, Mario Hueber, Anton Wagner (von links) auf dem künftigen Kino-Standort
Megaplex. Nach fünf kinolosen Jahren baut Tiroler Unternehmer vier Säle und Freiluftkino am Dach.

Einzige Landeshauptstadt ohne Kino – diesen Malus ist Eisenstadt bald los. Fünf Jahre, nachdem das letzte Lichtspieltheater der Stadt in der Julius-Raab-Straße die Pforten geschlossen hat, fiel gestern, Dienstag, die erste Klappe für ein Kino-Revival auf der anderen Straßenseite.

Im Herbst 2017 – rechtzeitig zur Kommunalwahl – soll neben dem Kulturzentrum ein Kinocenter mit vier Sälen und 540 Sitzplätzen eröffnen. Betreiber wird die Tiroler Familie Hueber, die neben dem Stammhaus Metropol in Innsbruck mittlerweile unter dem Namen Hollywood Megaplex auch Standorte in anderen Bundesländern bespielt. Gemeinsam mit dem Eisenstädter Investor Anton Wagner werden rund 4,5 Millionen Euro investiert. Der Bau auf einem Teil des Parkplatzes "Osterwiese" wird deutlich niedriger als das Kulturzentrum. Man werde architektonisch auf den Kulturbau Rücksicht nehmen, wird versichert.

Megaplex-Geschäftsführer Mario Hueber ist überzeugt, dass ein "Innenstadt-Kino in der stark wachsenden und dynamischen Landeshauptstadt" bestehen kann. Gegen die Kino-Konkurrenz in Mattersburg und Wiener Neustadt will sich der Tiroler Familienbetrieb etwa durch ein zusätzliches Freiluftkino mit 110 Plätzen auf dem Dachgeschoß des neuen Hauses behaupten. Hueber: "Da gehen wir nicht nur in Österreich, sondern europaweit neue Wege". Inhaltlich setzt Megaplex auf Blockbuster, aber auch auf Nischenprogramme für ein cinephiles Publikum. "Das Programm muss die gesamte Bevölkerung abbilden", beschreibt der Manager sein Modell. Erwartet werden rund 100.000 Besucher pro Jahr.

Zurück ins Zentrum

Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) sieht in der Ansiedelung auch eine große Chance für die Gastronomie in der Innenstadt. Man habe sich aber auch aus ökologischen Motiven für den Standort auf dem Parkplatz entschieden. "So müssen nicht zusätzliche Grünflächen am Stadtrand versiegelt werden", sagt der Stadtchef. Die Stadt räumt den Kino-Investoren für 70 Jahre ein Baurecht ein, bleibt aber Eigentümerin des Grundstücks. Zudem wird für 15 Jahre ein Werbe- und Nutzungsvertrag abgeschlossen, der etwa Sondervorstellungen für städtische Schulen ermöglicht. Die maximalen jährlichen Kosten der Stadt von 60.000 Euro sollen bei steigenden Besucherzahlen sinken. Für die notwendigen Beschlüsse im nächstwöchigen Gemeinderat erwartet der mit absoluter Mehrheit regierende Bürgermeister Steiner eine "große Mehrheit". Ein Grundsatzbeschluss für die Ansiedelung eines Kinos war Ende Mai nur bei den Freiheitlichen auf Ablehnung gestoßen.

Übrigens haben das künftige und das ehemalige Kino etwas gemein: Das erste Kino der Familie Hueber in Tirol wurde wie das bisher letzte in Eisenstadt 1959 eröffnet. In Eisenstadt lief zur Premiere "Die Reise" – jetzt beginnt eine neue.

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