Einbürgerungen sanken rapide

Gerlinde Grohotolsky findet die Tests zur Staatsbürgerschaft als nicht gerechtfertigt. Die Integration würde auch nicht funktionieren
VP-Steindl findet Tests „sinnvoll“, NGO-Grohotolsky „nicht gerechtfertigt“

Zwei große Verleihungen wurden im Landtagsitzungssaal und eine im Rahmen des Integrationsfestes im vergangenen Jahr vorgenommen. 150 Personen erhielten im Burgenland die österreichische Staatsbürgerschaft.

Bevor man die Staatsbürgerschaft erhält, gibt es seit 2006 verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen. Da wäre einmal der Nachweis der Kenntnisse der deutschen Sprache sowie die Grundkenntnisse der demokratischen Ordnung Österreichs. Die Geschichte Österreichs und des jeweiligen Bundeslandes werden in Form eines Tests abgefragt. Die Prüfung umfasst 18 Fragen im Rahmen eines Multiple-Choice-Tests.

Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Steindl, der für das Staatsbürgeschaftswesen zuständige Referent, meint: „Durch die Erfüllung dieser Voraussetzungen ist ein wichtiger Integrationsfaktor des Einbürgerungswerbers erkennbar und er beweist mit den Kenntnissen der deutschen Sprache, dass er die Grundlagen beherrscht.“ Es sei sinnvoll, Sprachkenntnissen zu verlangen, denn erst dadurch werde Kommunikation und damit auch Integration möglich.
„Wir möchten einerseits vermitteln, dass die österreichische Staatsbürgerschaft ein hohes Gut ist. Andererseits wollen wir aber alle Zuwanderer fördern, die sich besonders aktiv um Integration bemühen“, sagt Steindl.

Vor zwölf Jahren gab es im Burgenland zwar nur eine offizielle Verleihung, aber dafür 840 Einbürgerungen. Im Jahr 2013 waren es 139.

Schwierig

Dass die Ansuchen um die Staatsbürgerschaft so radikal gesunken sind, dafür sieht Gerlinde Grohotolsky von der Burgenländischen Plattform Bleiberecht einen Grund: „Die Schwierigkeit im Burgenland liegt darin, dass wir keine Maßnahmen zur Integration haben. Das heißt: sobald ich eine Asylgenehmigung habe, brauche ich mindestens eine einhalbjährige Begleitung – wie zum Beispiel in Wien –, das eine vollständige Integration passiert. Und die gibt es bei uns einfach nicht.“

Das sei eben der Grund, dass die Ansuchen für eine österreichische Staatsbürgerschaft im Burgenland zurück gingen und die betroffenen Personen nach Wien oder andere Bundesländer gehen, „wo die Integration weit besser funktioniert“.
Die Tests im Allgemeinen als Voraussetzung für die österreichische Staatsbürgerschaft findet Gerlinde Grohotolsky „nicht für gerechtfertigt.“

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