Ein Landstrich auf dem absteigenden Ast

Landschaftlich hat das Südburgenland viel zu bieten, Jobs fehlen
Das Südburgenland strauchelt.

Wer im Süden des Landes wohnt, hat schlechtere Chancen auf einen Job, auf öffentlichen Verkehr und auf eine Verbesserung der Situation.

Die Schließung des Triumph-Werks in Oberwart ist ein weiteres Zeichen des Abschwungs eines ganzen Landstrichs. 210 Menschen – die meisten aus der Region – verlieren ihre Arbeit. Einen neuen Arbeitsplatz zu finden ist schwierig. Sofortmaßnahmen wie 200.000 Euro von Seiten der Politik für eine Arbeitsstiftung scheinen in Vorwahlzeiten großzügig. Den Tourismus und den Pflegebereich als Lösung für diese 210 Arbeitslosen in der Region zu präsentieren ist einfach. Ob auch die Umsetzung so leicht sein wird, diese (zum großen Teil) Frauen mit einem Durchschnittsalter von 47 Jahren am Arbeitsmarkt unterzubringen, wird sich zeigen.

Arbeitsplätze

Doch nicht nur die Textilindustrie ist am Boden, auch der angekündigte Aufschwung durch die viel gepriesenen Green Jobs ist im Süden ausgeblieben. "Die Welt soll Güssing werden", sagte Arnold Schwarzenegger als er die Ökostadt besuchte. Doch der Konkurs des Fotovoltaikherstellers Blue Chip Energy kostete 140 dieser Green Jobs. 2014 hoffte man noch auf die Wiederaufnahme des Betriebs der Firma . Trotz Investor wurde seit damals keine Solarzelle gebaut. Auch Traditionsbetriebe aus den verschiedensten Branchen schlittern vermehrt in Konkurs und müssen schließen.

Nord-Süd-Gefälle

Der Norden des Landes wird immer mehr in den Wiener Speckgürtel einverleibt. Bessere Zugverbindungen nach Wien und Autobahnen beschleunigen Zuzug und Möglichkeiten für die Burgenländer. Im Süden wurde die Bahn bis auf weiteres demontiert, der Bau der S7 verzögert sich seit Jahren und der Bezirk Güssing wird auch in den nächsten Jahren keine Schienen oder höherrangige Straßen haben.

Die Hoffnung, dass die S7, den Businesspark Heiligenkreuz mit tausenden Quadratmetern Leerfläche, Leben einhauchen wird, schwindet immer mehr. Neuansiedlungen gab es in den vergangenen Jahren kaum. Bestehende Firmen wie Lenzing kämpfen mit der schwierigen wirtschaftlichen Lage.

In den Dörfern und Städten kämpft man mit der Abwanderung. Viele sind nur mehr "Wochenendburgenländer" oder kehren der Heimat ganz den Rücken. Wirkliche Pläne, wie man das Südburgenland aus der Stagnation holt, sind im Moment nicht in Sicht.

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