Ein „Dorfschattl“ bekommt begehrten Mobilitätspreis

schattendorfer fahrt
In Schattendorf werden den Bewohnern seit 2011 Taxifahrten um 2 Euro geboten.

„Es funktioniert mehr als gut. Es funktioniert super“, sagt Carmen Ivanschits-Pinter. Sie ist Chauffeurin für das so genannte Dorfschattl-Schattendorf. Das ist jene Einrichtung, die es den Dorfbewohnern ermöglicht, „günstig von A nach B zu kommen“, erklärt Schattendorfs SP-Bürgermeister Hans Lotter. Seit 2011 gibt es das Dorfschattl-Schattendorf. Waren es anfangs 40 bis 50 Kilometer pro Tag, die zurückgelegt wurden, so sind es mittlerweile 200, weiß Ivanschits-Pinter: „Ich habe schon das Gefühl, dass die Leute froh sind, dass es uns gibt.“

Aus mehreren Gründen, wie die Lenkerin meint: Zum einen seien ältere Menschen selbst nicht mehr in der Lage mit dem Auto zu fahren oder haben ohnehin keines, und zum anderen müssten sie nicht ihre Verwandten behelligen, um Einkäufe oder Arztbesuche zu erledigen.

Zwei Euro kostet jeweils der Transport. Der Unterschied zum bereits bekannten Gmoabus ist der Kleinwagen.

Aufmerksamkeit

Weil dieses Projekt derartig gut ankommt, ist auch der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) darauf aufmerksam geworden und hat beschlossen, den jährlichen Mobilitätspreis den Schattendorfern zuzusprechen. Der Preis wird in Kooperation mit dem Land Burgenland und dem ÖBB-Postbus vergeben. „Die Mobilitätssicherung in dünnbesiedelten Regionen sicherzustellen, ist eine sehr große Herausforderung. Das Burgenland hat eine vorbildhafte Lösung gefunden, nämlich den Mikro-ÖV (öffentlicher Verkehr, Anm.)“, gratuliert VCÖ-Geschäftsführer Willi Nowak, der per Bahn nach Eisenstadt reiste. Beim VCÖ-Mobilitätspreis Burgenland gibt es heuer demnach zwei Sieger: Das Konzept Mikro ÖV des Landes Burgenland und der Mobilitätszentrale sowie das Dorfschattl-Schattendorf als angewandtes Beispiel dafür. Willi Novak: „Das Burgenland ist auf einem sehr guten Weg.“ Die Mobilität sei hier in den vergangenen Jahren bereits vielfältiger und klimafreundlicher geworden. „Dieser Trend wird sich in Zukunft fortsetzen“, davon ist der Verkehrsexperte überzeugt. Laut dem Experten seien die mit privaten Pkw gefahrenen Kilometer von 1,94 Milliarden Kilometer im Jahr 2006 auf rund 1,85 im Vorjahr gesunken.

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