Eigenbau-Böller ging in Hand los

Petra F. (re.) ist mit dem Sprengunfall Opfer verheiratet.
21-Jähriger Hobby-Bastler aus dem Burgenland schwer verletzt. Im LKH Graz erfolgreich notoperiert

Ich war in der Wohnung und mein Mann und Philipp waren auf dem Balkon. Dann hat es geknallt“, schildert Susanne P., Schwägerin und Nachbarin von Philipp und Petra F., die Vorfälle von Montagmittag. Der 21-jährige Philipp F. ist in die Küche gekommen und hat nur seine Hand gehalten. „Dann habe ich das Blut gesehen und die Wunde mit einem Bettüberzug abgedrückt“, sagt die Schwägerin.

Ihr Mann Wolfgang hat den Notarzt alarmiert. „Philipp ist noch selbst die Stiege nach unten gegangen“, sagt P. Der Notarzt brachte den Verletzten zum Hubschrauberlandeplatz. „Wir haben den Mann vom Notarzt übernommen und nach Graz ins LKH geflogen“, erklärt ein Crew-Mitglied des Christophorus-16-Helikopters. Lebensgefahr habe für den jungen Vater keine bestanden, aber seine rechte Hand war schwer verletzt. Seine Frau und ihr vier Monate altes Kind waren zum Zeitpunkt des Unfalls nicht zu Hause.

„Der 21-Jährige und sein Schwager standen auf dem Balkon, als der junge Mann den Sprengkörper aus der Hosentasche zog“, schildert Wolfgang Bachkönig, Pressesprecher der Polizei. Die Lunte des etwa faustgroßen „Selbstbaufeuerwerkskörpers“ wurde dabei herausgezogen und der Böller explodierte in der Hand des Mannes. „Wir haben alle Ohrensausen von dem Knall gehabt“, sagt die Schwägerin des 21-Jährigen. Ihr Mann der neben Philipp stand, wurde nicht verletzt. Der 21-Jährige dürfte sich mindestens zwei Finger weggesprengt haben. „Ich habe die Finger und Hautfetzen noch an der Wand gesehen“, schildert Susanne P. die blutigen Szenen. Auch ein Loch im Balkongeländer des Wohnhauses zeugt von der Wucht der Explosion.

Operation

Gestern Abend wurde der 21-Jährige noch mehrere Stunden operiert. „Laut dem behandelnden Arzt werden auch noch Folgeoperationen notwendig sein“, erklärt Simone Pfandl-Pichler, Pressesprecherin des LKH Graz auf KURIER-Anfrage.

Die Ermittlungen der Polizei gehen jedenfalls weiter. Sprengstoffkundige Beamte waren am Abend vor Ort und durchsuchten die Garage des Mannes, wo er laut seiner Frau immer an den Böllern gearbeitet habe: „In der Wohnung hat er nie irgendwelche Feuerwerkskörper gehabt.“

Die Beamten stellten einige Säcke mit Feuerwerkszubehör sicher. Die Ermittlungen sind noch am Laufen.
„Wir hoffen, er greift so etwas nicht wieder an“, sagt seine Familie.

Update: Laut Auskunft der Ärzte des LKH Graz konnten zwei Finger des Patienten gerettet werden, teilte eine Sprecherin am Dienstag mit. Der 21-Jährige sei bereits auf eine Normalstation verlegt worden, hieß es. Laut Landespolizeidirektion Burgenland wurden im Wohnzimmer sowie in der Garage des Mannes weitere selbst gebastelte Sprengkörper sowie Sprengutensilien vorgefunden und sichergestellt. Nach umfangreichen Ermittlungen habe man feststellen können, dass die Sprengkörper aus persönlichem Interesse – für Silvester – hergestellt wurden,

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