Drohnen kreisen über Grenze

Geschulte Soldaten geben der Drohne Starthilfe
Bundesheer hat bis 21. Juli sechs unbemannte Fluggeräte im Einsatz

Sie sind 8,7 Kilogramm leicht, 90 km/h schnell und durch ihre Elektromotoren nahezu lautlos. Seit 11. Juli die burgenländisch-ungarische Grenze aus dem Luftraum überwacht – von unbemannten, militärischen Luftfahrzeugen. Illegale Grenzgänger wurden von den "Tracker"-Drohnen in den letzten fünf Tagen noch keine gesichtet. Das österreichische Bundesheer lässt seine Drohnen bis 21. Juli im Grenzraum fliegen, anschießend wird evaluiert.

Drohnen kreisen über Grenze
Österreichisches Bundesheer, Drohneneinsatz zur Verhinderung illegaler Migration, unbemannte Fluggeräte, Joystick-Steuerung, Motortest

419 Soldaten sind für den Grenzschutz im Burgenland abgestellt, 17 Einsatzkräfte sind für die Bedienung der Drohnen ausgebildet. Sechs der 18 angeschafften Drohnen sind bereits im Raum Zurndorf und Andau unterwegs. Insgesamt wurden drei Millionen Euro in die High-Tech Hilfsmittel für den sicherheitspolizeilichen Grenzeinsatz investiert.

Sicherheitsabstand

Drohnen kreisen über Grenze
Österreichisches Bundesheer, Drohneneinsatz zur Verhinderung illegaler Migration, unbemannte Fluggeräte, Joystick-Steuerung, Motortest
"Wir müssen einen Sicherheitsabstand von 500 Metern zur ungarischen Grenze lassen", erklärt Oberstleutnant Dietmar Rath, Leiter der Verfahrenserprobung. Über Ortschaften darf aus Datenschutzgründen nicht geflogen werden.

Die Drohnen – mit Tag- und Nachtsichtkameras ausgerüstet– werden zusätzlich zu Wärmebilderkameras und Nachtsichtgeräten eingesetzt, mit denen alle Soldaten an der Grenze ausgestattet bin. "Die meisten Flüchtlinge kommen im Schutz der Dunkelheit, wir wollen die Menschen stoppen, noch bevor sie österreichisches Staatsgebiet betreten", sagt Oberstleutnant Andreas Jordanich.

Werden Flüchtlinge im Bereich der Grenze erspäht, erhalten die Soldaten an der Bodenkontrollstation die Information. Die Exekutive wird verständigt. Soldaten werden zu einem errechneten Übertrittsort geschickt, um die Illegalen aufzuhalten. Anschließend sollten die ungarischen Beamten übernehmen. Mit der Betonung auf sollten. "In einigen Fällen kommen die Ungarn hin, dann aber wieder nicht", gibt ein Polizist Einblicke in die nicht immer "unkomplizierte Kooperation" mit Ungarn. Während die Amtshandlungen am Boden durchgeführt werden, drehen die Drohnen ihre Runden.

Den Fluggeräten werden Start-, Wege- und Landepunkte vorgegeben, eine manuelle Steuerung ist nicht notwendig, aber möglich. Tagsüber reicht die Sicht bis zu 3,5 Kilometern, "eine Identifizierung ist ab 200 Metern möglich", sagt Rath. Die Bundesheer-Drohnen fliegen in einer Höhe zwischen 100 und 600 Metern und dürfen die vorgegebenen Zonen, so genannte Boxen, nicht verlassen. Das Military Control Center ist in ständigem Kontakt mit Austro Control und der Zentrale der Christophorus-Notarzthubschrauber.

Der Einsatz der "Tracker" ist wetterabhängig. Bei Windstärken ab 54 km/h und starken Regenfällen müssen die Drohnen am Boden bleiben, das Absturzrisiko ist zu hoch. Gestern bei der Präsentation war genau das der Fall.

Aufgriffe sinken

Laut Militärkommando Burgenland werden im Burgenland täglich zwischen 100 und 200 illegal aufhältige Personen festgenommen. In den letzten Tagen waren es deutlich weniger, am Mittwoch etwa gab es nur 11 Aufgriffe burgenlandweit. Weder Bundesheer noch Polizei rechnen damit, dass dieser Trend lange anhält.

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