Jahr politischer Herausforderungen

Jahr politischer Herausforderungen
Wie war 2012 und wie wird das Neue Jahr? Der KURIER fragte Landeshauptmann Hans Niessl, Bischof Ägidius Zsifkovics und den Industriellen-Chef Manfred Gerger.

KURIER: Fusion von Bewag und Begas und EU-Förderung bestimmten 2012 – Ihre Bilanz?

Hans Niessl: Die Fusion war notwendig, sogar das zusammengeschlossene Unternehmen ist der kleinste Energieversorger Österreichs. Für den bestmöglichen Strom- und Gaspreis ist die Fusion sehr wichtig, weil großes Einsparungspotenzial durch Nicht-Nachbesetzen von Dienstposten möglich wird.

Ich hoffe, dass am Beginn des neuen Jahres die Gremien der EU die Fördermöglichkeiten für 2014 – 2020 beschließen. Sinnvolle und nachhaltige Regionalförderungen kurbeln den Wirtschaftsmotor Europa an und sind ein Zeichen dafür, dass Europa aus der Krise heraus investieren muss.

2013 wird der Nationalrat gewählt. Kann die Heeres-Volksbefragung im Jänner zur Vorverlegung der Wahl führen und wird der Wahlkampf auch die Arbeit im Burgenland lahmlegen?

Die politische Arbeit im Burgenland kann niemand lahmlegen, weil es ein Arbeitsübereinkommen mit der ÖVP gibt, das funktioniert. Zur Volksbefragung: Man muss sich in einer Demokratie daran gewöhnen, dass es Volksbefragungen gibt, der Wählerwille zu akzeptieren und danach zu handeln ist.

Wie feiern Sie Silvester und Ihr ganz persönlicher Wunsch für das Neue Jahr?

Silvester feiere ich in Oberwart beim Silvesterstadl mit Andy Borg und vielen Burgenländern. Mein ganz persönlicher Wunsch ist, dass der Aufstieg des Burgenlandes weitergeht, dass ich gesund bleibe und federführend mit den Landsleuten diese Ziele auch gemeinsam realisieren kann.

KURIER: 2012 wurde der Bischofshof generalsaniert, wie sieht es mit anderen „Baustellen“ aus – Priestermangel, Rückgang bei jungen Kirchgängern, Verheiratete und Frauen als Priester?

Ägidius Zsifkovics: Die Sanierung des Bischofshofes konnte vor ein paar Wochen abgeschlossen werden. Ich bin sehr froh, weil sie gut gelungen ist und das Haus optimal genutzt werden kann. Die sogenannten anderen „Baustellen“ gehen über die Grenzen der Diözese, ja die Grenzen Österreichs hinaus und können auch nicht in unserer Diözese allein in Angriff genommen werden. Als Kirche vor Ort sind wir bemüht, nahe an den Menschen zu sein, um ihnen beizustehen, um sie zu begleiten, um Seelsorge zu tun – im besten und wahrsten Sinn des Wortes.

Wird 2013 für die Diözese schwieriger oder einfacher?

2013 wird insgesamt ein Jahr der Herausforderungen. Für Politik und Gesellschaft, für jeden Einzelnen, auch für die Kirche. So wie jeder Mensch mit Hoffnung und Zuversicht, aber auch im Bewusstsein auf die Herausforderungen in ein neues Jahr geht, so tut das auch die Kirche. Aber wir vertrauen darauf, dass Gott mit uns geht, dass er seinen Segen auf uns und unser Tun legt.

Wie feiern Sie Silvester und Ihr ganz persönlicher Wunsch für das Neue Jahr?

Ich werde Silvester im Kreis von Familie und Verwandten verbringen. Mein Wunsch für das Neue Jahr: Jene zwei Worte, die der Apostel Paulus an den Beginn seiner Briefe an die Gemeinden gestellt hat: Gnade und Frieden – im persönlichen Leben, für Kirche und Gesellschaft.

KURIER: Wie hat die Industrie das schwierige Jahr 2012 überstanden?

Manfred Gerger: Vor einem Jahr waren wir noch sehr optimistisch, aber Mitte 2012 gab‘s dann doch einen ordentlichen Abschwung, der bei einigen Unternehmen sehr stark durchgeschlagen hat. Betroffen sind vor allem die Textil- und Tiefbaubranche. In Summe sind wir aber ganz gut durchgetaucht, wenn auch mit einigen Dellen. Fürs kommende Jahr bin ich dennoch wieder optimistisch, zumal die Prognosen nicht so schlecht sind. Auch im Burgenland wird 2013 ein leichtes Wirtschaftswachstum von 0,5 bis 0,6 Prozent erwartet.

Anfang 2013 muss sich auch entscheiden, ob das Burgenland auch in den kommenden Jahren höhere EU-Förderungen bekommt. Sind diese aus Sicht der Industrie notwendig?

Ich glaube nicht, dass die Bedeutung der Förderungen überschätzt wird, sie sind auch für die Industrie wichtig. Vor allem in Forschung und Entwicklung sollen Fördergelder fließen, aber auch der Tourismus soll profitieren. Wenn die Förderungen hier ausbleiben, könnte es zu Problemen kommen. Dass es für Großinvestitionen wohl kein Geld geben wird, damit haben wir uns abgefunden.

Wie feiern Sie Silvester und Ihr ganz persönlicher Wunsch für das Neue Jahr?

Ich verbringe den Silvesterabend mit meiner Familie ganz ruhig und gemütlich in Stegersbach. Und ich wünsche mir, dass die Industrie den Stand von rund 7000 Mitarbeitern weiter halten kann. Dass die Unternehmen dazu bereit sind, beweisen sie auch in schwierigen Zeiten.

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