Burgenländer überlebte allein in der kanadischen Wildnis

Stefan Petrakovits wurde vermisst und ist jetzt wieder wohlauf in Whitehorse aufgetaucht - Details sind noch keine bekannt
23-Jähriger verlor Ausrüstung, fing mit Fallen und fischte mit Speer sein Essen.

Stefan Petrakovits war vor Kurzem der wohl meistgesuchte Burgenländer. Der 23-jährige Dürnbacher brach zu einer Kanada-Reise in die Wildnis auf, verpasste seinen Flug und war verschollen. Seine besorgte Familie setzte alle Hebel in Bewegung, um ihn zu finden (der KURIER hat berichtet).

Im KURIER schildert er seinen Ausflug in die Wildnis. Am 26. Juli ist er nach Whitehorse ins Yukon Territorium aufgebrochen. "Der Nordwesten Kanadas zählt zu den letzten unberührten Flecken dieses Planeten, in dem immer noch echte harte Wildnis zu finden ist", sagt Petrakovits. Er beschäftigt sich schon seit Jahren mit Survivaltechniken und wie man im Busch ohne viele Hilfsmittel überleben kann. Dieses Wissen will er demnächst auch in Kursen an Interessierte weitergeben.

Burgenländer überlebte allein in der kanadischen Wildnis
Stefan Petrakovits wurde vermisst und ist jetzt wieder wohlauf in Whitehorse aufgetaucht - Details sind noch keine bekannt
"In Whitehorse verbrachte ich nur wenige Stunden, um Kartenmaterial und Proviant zu besorgen", sagt der 23-Jährige. Für zwölf Tage deckte er sich mit Bohnen und Reis ein und plante, die Hälfte der Zeit in der Nähe des Yukon Rivers flussabwärts zu gehen und dann umzukehren.

"Die ersten Tage ging ich durch Waldgebiete, die regelmäßig von mehreren hundert Meter breiten Sumpfstreifen durchzogen wurden", schildert der Abenteurer. Doch dann passierte ihm ein Missgeschick. "Als ich mich durch dichten Unterwuchs kämpfen musste, löste sich eine Zusatztasche meines Rucksackes und auch der Bodenzipp wurde geöffnet", erzählt Petrakovits. Er verlor Proviant, Zelt und andere Ausrüstung. Erst als er die Stauden durchquert hatte, bemerkte er seinen Verlust. "Mir war sofort klar, dass es keinen Sinn haben würde nach den Sachen zu suchen", sagt der Abenteurer.

Verlust

So war er gezwungen zu improvisieren. Die karge Landschaft hielt nur wenige Beeren bereit, also baute er sich aus der Schnur seines Armbands 20 kleine Fallen. Mit einem selbst gebauten Fischspeer konnte er auch zwei Lachse fangen. Den gesamten Rückweg musste er auf seine Fähigkeiten vertrauen, um nicht hungern zu müssen oder nass zu werden.

So kehrte er nach einigen Tagen nach Whitehorse zurück. "Ich glaubte pünktlich zu sein, denn auf meiner Armbanduhr war es 7 Uhr früh und der 7.8.2015. Mein Rückflug nach Österreich ging um 15 Uhr", so Petrakovits.

Doch dann schaltete er sein Handy ein, um wie besprochen seine Familie anzurufen. "Ich war etwas verwirrt. Ich hatte mehr als 100 Anrufe in den letzten zwei Tagen bekommen, das Handy vibrierte ganze zehn Minuten lang, bis alle SMS mit den Benachrichtigungen empfangen waren", sagt Petrakovits. Der nächste Schock, das Handy zeigte schon den 10. August an. Er hatte seinen Flug verpasst. Das Datum an seiner Uhr musste sich bei seiner Wanderung versehentlich verstellt haben.

"Ich rief sofort meinen Vater an, der mich aufklärte, was sich zu Hause abspielte", sagt Petrakovits. Daraufhin ging er sofort zur nächsten Polizeistation um sich zurückzumelden. Noch am selben Tag konnte er nach Hause fliegen.

"Für mich war dieser Urlaub ein einmaliges Erlebnis. Meine Familie und Freunde hingegen machten wohl die schlimmste Zeit ihres Lebens durch", sagt Petrakovits. Den nächsten Urlaub in die Wildnis, will er jedenfalls nicht mehr alleine bestreiten.

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