Burgenländer seit zwei Jahren in Kairo in Haft

Burgenländer seit zwei Jahren in Kairo in Haft
Hannes F. war in Ägypten wegen Waffenschmuggels verurteilt worden. Interview mit seiner Ehefrau.

Am Samstag, dem 2. November, jährt sich zum zweiten Mal die Festnahme eines mittlerweile 33-jährigen Burgenländers am Flughafen in Kairo. Hannes F., der mit vier deklarierten Gewehren und 200 Schuss Munition im Gepäck nach Ägypten reiste, um dort einen Schiffstransport zu bewachen, wurde wegen Waffenschmuggels verurteilt. Im heurigen März folgte nach 17 Monaten Untersuchungshaft das Urteil: Sieben Jahre Haft und eine Geldstrafe. Anlässlich des für sie "traurigen Jahrestages" sprach die Ehefrau des Inhaftierten mit der APA über die "schlimmste Zeit unseres Lebens."

F. habe vor mehr als zwei Jahren beschlossen, sich im Sicherheitswesen selbstständig zu machen. Die bewaffnete Bewachung des Schiffstransports hätte sein erster großer Auftrag werden sollen, erinnert sich Lisa F.. An der Gepäckausgabe endete die Reise für den Burgenländer. Was folgte, sei sowohl für ihren Ehemann als auch die Familie ein "Martyrium" gewesen.

Urteil "ein Schock"

Prozesstermine wurden verschoben, Anwälte gingen und kamen, das Geld wurde knapper und der gesundheitliche Zustand von Hannes F immer schlechter, blickt die Ehefrau zurück. Am 25. März 2013 fiel schließlich das Urteil, das ein "Schock" für sie und die Familie gewesen sei. Nicht nur der 33-Jährige ist damals verurteilt worden, auch drei Mitangeklagte fassten mehrjährige Haftstrafen aus.

Burgenländer seit zwei Jahren in Kairo in Haft

Ein deutscher Kollege von F. sowie ein Ägypter wurden zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Ein weiterer Ägypter erhielt ebenfalls sieben Jahre. Eine Geldstrafe in der Höhe von 31.500 Ägyptischen Pfund (3.575,36 Euro) werde unter den vier Angeklagten aufgeteilt, hieß es damals.

Geld geht aus

Lisa F.'s Mühen - sie hatte von zu Hause aus sämtliche organisatorische Fäden gezogen, mit Botschaft und Außenministerium verhandelt und gesprochen und mehr als einmal wieder einen neuen Anwalt gesucht - hätten damals mit der Urteilsverkündung ein jähes Ende gefunden. Nun, zum Jahrestag, wolle sie an das Schicksal von Hannes F. erinnern.

"Ich will nicht, dass er in Vergessenheit gerät. Geändert hat sich seit der Verurteilung nichts. Es ist nach wie vor nicht klar, welche Möglichkeiten es bezüglich einer Berufung gibt. Ich müsste erneut einen neuen Anwalt organisieren, aber jetzt ist endgültig kein Geld mehr dafür da. Auch die Versorgung in Form von Carepaketen, um die sich Hannes Mutter kümmert, wird immer schwieriger, weil auch das so teuer ist", erzählt Lisa F.

Hoffen auf Begnadigung oder Überstellung

"Psychisch geht es Hannes nach wie vor nicht gut, körperlich ist momentan alles in Ordnung. Am 30. November feiert er seinen 34. Geburtstag - wieder alleine, ohne seine Familie."

Kommuniziert wird nach wie vor in Form von Briefen. Die größte Hoffnung liege momentan in Verhandlungen durch die Behörden bezüglich einer Begnadigung und bzw. oder einer Überstellung in den heimatlichen Haftvollzug, erläuterte die Ehefrau. Wie lange diese Verhandlungen dauern werden, sei nicht einschätzbar.

Kommentare