Birgit Denk radelt an ihr Meer

An ihrem Lieblingslokal schätzt die Musikerin die Nähe zum Neusiedler See: „Man sitzt direkt am Wasser“
Fahrrad statt Flugzeug – in der Mole West fühlt sich Birgit Denk wie im Urlaub.

"Ob Sommer oder Winter, ich bin sehr oft hier. Es ist für mich ein magischer Platz und ich fühle mich wie am Meer, nur dass ich nicht in ein Flugzeug steigen, sondern nur ein paar Minuten in die Pedale treten muss", schwärmt Musikerin Birgit Denk und lässt ihren Blick hinaus auf den Neusiedler See schweifen.

Es ist einer der ersten warmen Frühlingstage, der lebhafte Wind sorgt jedoch für eine kühle Brise. Dementsprechend wählt Denk einen Platz im Inneren der Mole West. Dem Urlaubsfeeling tut dies keinen Abbruch, denn aufgrund der verglasten Fensterfront ist auch im Inneren des Lokals ein ungestörter Blick auf den Neusiedler See möglich.

"Wahlburgenländerin"

Vor vier Jahren hat sich die gebürtige Hainburgerin entschieden nach Neusiedl zu ziehen. "Ich will wo wohnen, wo es schön ist", dachte sie sich damals und weil sie seit ihrer Kindheit einen Bezug zu Neusiedl hat, fiel ihr die Wahl nicht schwer.

"Im Winter zum Eislaufen und im Sommer zum Schwimmen, ich habe meine Kindheit hier verbracht und war auch vor meinem Umzug regelmäßig hier. Heute bin ich glückliche Wahlburgenländerin." Und seither ist die Mole West sozusagen ihr zweites Wohnzimmer.

Neben dem See und der Nähe zu Wien schätzt es die Musikerin, dass sie nicht überall gleich erkannt wird. "Klar werde ich auch angesprochen, aber im Großen und Ganzen habe ich meine Ruhe."

Die Projekte

Seit dem Jahr 2000 macht Birgit Denk mit ihrer gleichnamigen Band Musik. Acht Alben sind seither erschienen. Im Mai wird mit dem neunten – "Schmankerln - Das Beste aus 15 Jahren" – Jubiläum gefeiert. Von Beginn an war es klar, im Dialekt zu singen. "Ich wollte die Texte so schreiben, wie ich denke und so singen, wie ich denke. Mein Herz schlägt für den Dialekt."

Während in den Anfangsjahren Dialektmusik noch als altmodisch abgestempelt wurde, gilt Mundart heute als modern. "Die Trends haben sich geändert. Damals waren wir fast die einzigen, heute gibt es viele Bands, die im Dialekt singen und damit erfolgreich sind."

Neben ihrer Band hat sie sich vor drei Jahren einen lang gehegten musikalischen Wunsch erfüllt. Unter dem Namen "Birgit Denk & Die Novaks" bringen sie und ihre Band, die für das Projekt um zwei Streicherinnen erweitert wurde, Klassiker des 50er Jahre Kabaretts neu interpretiert auf die Bühne.

Doch Birgit Denk ist nicht nur Herzblutmusikerin, sondern seit 2014 auch Moderatorin. In ihrer Sendung "Denk mit Kultur" spricht und musiziert sie jeden Freitagabend auf ORF III unter dem Motto "Hochkultur trifft Popkultur" in Heurigenatmosphäre mit je einem Gast aus dem Bereich der Hochkultur sowie der Populärkultur.

Die Mole

"Im Mai 2004 haben wir aufgesperrt und die Bude war vom ersten Tag an bummvoll." Bernd Karolyi, Geschäftsführer der Mole West, blickt bereits auf elf erfolgreiche Jahre zurück. Karolyi selbst war davor in der Werbebranche tätig, die Idee zum Lokal stammte von seinem Vater. "Ich hatte von Gastronomie keine Ahnung." Dementsprechend hoch war der Stresspegel in der Anfangszeit. "Learning by doing" war angesagt. Heute leitet er ein 50-köpfiges Team.

In der Küche wird auf "Fine Casual Dining", moderne Küche mit regionalen Schmankerln gesetzt. 2007 gab es dafür erstmals eine Gault-Millau-Haube.

Allem Anschein nach hat heute keiner der Mole-Besucher den prominenten Gast erkannt. Doch der Schein trügt. Gerade als Birgit Denk gehen will, wird sie von einer Dame angesprochen. "Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer großartigen Sendung. Ich schaue sie mir jede Woche an."

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