"Beim Mundi schmeckt’s am besten"

Peter Wagner mit Raimung Schmidinger im Stadtwirt Oberwart
Künstler Peter Wagner kehrt in Oberwart am liebsten bei Raimund Schmidinger im Stadtwirt ein.

"Der Mundi ist ein echter Wirt. Er hat Schmäh und das Wichtigste für seinen Beruf: einen Bauch. Denn der signalisiert, er kann etwas hergeben", sagt Peter Wagner schmunzelnd. Er is(s)t gerne beim "Mundi", wie Stadtwirt-Chef Raimund Schmidinger von seinen Stammgästen genannt wird. "Ich beobachte, dass die alte Wirtshauskultur wieder auflebt. Viele junge Leute kommen hierher. Das finde ich gut", sagt Wagner.

"Beim Mundi schmeckt’s am besten"
Peter Wagner, Stadtwirt Oberwart
Der Oberwarter Künstler schätzt die Lebendigkeit in dem Wirtshaus. Diese Lebendigkeit würde er sich auch für die Kunst wünschen. "Wir brauchen mehr Freiheit und Unabhängigkeit in den Köpfen und mehr kreative Menschen, die bei uns im Land bleiben", meint er. Vor allem im Nordburgenland würden viele nach Wien gehen. Auch er habe viele Angebote bekommen, aus dem In- und Ausland, sich aber immer dagegen entschieden, weil "das Südburgenland mein Lebensmittelpunkt ist. Ich will hier bleiben, würde mir aber mehr Akzeptanz wünschen".

Peter Wagner ist ein Allrounder. Seine Arbeiten reichen von Büchern, über Musik, Hörspiele und Filme bis hin zu Stücken wie "Der Fluss", das kommende Woche in Gols aufgeführt wird. Daneben war er vier Jahre Obmann des OHO ( Offenes Haus Oberwart). Im vergangenen Juli hat er diese Funktion zurückgelegt. Das Gerücht, dass der Auslöser dafür die Angelobung der Rot-Blauen Landesregierung war, dementiert er. "Nein, das war nicht der Grund. Ich habe gemerkt, dass mir das zu viel ist. Es hat mich müde gemacht, sodass zu wenig Energie für meine Arbeit blieb."

Seit dem Rückzug habe er wieder Ruhe gefunden, um sich voll und ganz seiner Kunst zu widmen. Denn Wagner hat noch viel vor. "Ich habe einige Ideen im Kopf."

Berufung statt Beruf

"Beim Mundi schmeckt’s am besten"
Peter Wagner, Stadtwirt Oberwart
Bodenständige, burgenländische Küche ohne Haubenschnickschnack und Sterne-Firlefanz, so lässt sich Raimund Schmidingers Küche beschreiben. Seit 31 Jahren ist er in der Gastronomie tätig, seit sechs Jahren Chef des Stadtwirts in Oberwart. "Ich bin seit 16 Jahren selbstständig und bin nun endlich dort angekommen, wo ich hinwill. Die Arbeit ist für mich kein Beruf, sondern eine Berufung. Es ist einfach lässig", sagt Schmidinger. "Der Mundi ist ein sehr kommunikativer Wirt und redet gerne mit allen", ergänzt Peter Wagner, der etwa drei Mal die Woche beim Stadtwirt einkehrt. "Beim Mundi schmeckt’s am besten. Ich bin ein Allesesser, aber kein Vielesser. Die Portionen sind mir meist zu groß", verrät Wagner. "Danach gönne ich mir gerne ein Mittagsschläfchen."

Das miteinander Reden verlangt Schmidinger auch von seinen Gästen: "Bei mir wird keine Musik gespielt. So zwinge ich die Leute, dass sie sich unterhalten und sich mit dem Gesprächspartner und dem Essen beschäftigen", erklärt Schmidinger.

Das Mittagsschläfchen von Peter Wagner fällt dieses Mal übrigens aus: "Heute habe ich leider keine Zeit."

Peter Wagner wurde im südburgenländischen Wolfau geboren und ist in Oberwart aufgewachsen. Mit 19 Jahren war er der jüngste Empfänger des Österreichischen Staatsstipendiums für Literatur. Zunächst verfasste er Hörspiele und Erzählungen, später begann er zu komponieren. Kritik sparte er nie aus und so entwickelte er sich bald zu einem Enfant terrible der burgenländischen Kunstszene.

verfasste und inszenierte er Theaterstücke und widmete sich der Filmproduktion. In seinen Werken spielt seine Heimat regelmäßig eine bedeutende Rolle.
1989 war Peter Wagner einer der Mitbegründer des OHO.

Infos: www.peterwagner.at

Traditionelle österreichische Küche mit burgenländischen Schmankerln. Regional und saisonal.

Mittagsmenü: Suppe und Hauptspeise ab 6,50 Euro. A la Carte: Oberwarter Pfandl um 14,90 Euro, Schweinsbraten mit Semmelknödel um 9,90 Euro.

Gastraum bietet viel Platz. In der warmen Jahreszeit lockt eine überdachte Terrasse.

Infos: www.der-stadtwirt.at

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