Beim Heer hat es sich ausgespielt

Oberst Miertl dirigiert seit 2003 die Militärmusikkapelle
Die Militärmusikkapelle steht aus Kostengründen mit großer Sicherheit vor dem Aus.

Die Militärmusik Burgenland soll aufgelöst werden. Hört man sich auf der Straße um, wird diese Entscheidung der Heeresleitung unterstützt: Wer braucht eine Militärkapelle, die nur einmal im Jahr aufspielt, wenn der Landeshauptmann Geburtstag hat?

Doch ganz so ist es nicht. 130 Auftritte konnten einzelne Mitglieder der Militärkapelle im vergangenen Jahr verzeichnen. Die gesamte Kapelle spielt aber eher selten auf. "Überall dort, wo die Offiziere eine militärische Umrahmung brauchen", sagt Oberstleutnant Andreas Jordanich. Fixpunkte sind immer das Frühlingskonzert und das Frühlingsständchen für den Landeshauptmann vor dem Landhaus.

"Wir im Burgenland sind bestürzt über die Entscheidung, müssen sie aber zur Kenntnis nehmen", meint Jordanich. Es helfe kein Raunzen oder Lamentieren. "Wir müssen schauen, wo wir die Leute unterbringen."

Rasche Lösung

Wann genau das Aus für die Kapelle kommen wird, "trau ich mir wirklich nicht sagen", so der Oberstleutnant. Über die Strukturen des Bundesheeres werde ja noch verhandelt. "Es wird aber relativ schnell gehen."

Große Enttäuschung

Die Enttäuschung sitzt bei Kapellmeister, Oberst Hans Miertl, der seit 2003 Chef-Dirigent bei der Militärmusik Burgenland ist, tief. "Es ist ewig schade", sagt der 52-jährige Oberst, "doch die Hoffnung stirbt zuletzt."

Die Überlegung von Landeshauptmann Hans Niessl, ob nicht wie bei der Polizeimusik die Mitglieder der Militärmusik ihren Dienst beim Österreichischen Bundesheer versehen könnten und wenige Stunden für Proben und Auftritte aufgewendet werden, hält der Kapellmeister für "unrealistisch". Es müssten Dienstposten angeboten werden, "doch ich weiß nicht wo die wären". Dass die Militärmusik Burgenland aufgelöst wird hängt nicht mit mangelnder Qualität zusammen. Vielmehr geht es ums liebe Geld. So meint Burgenlands Militärkommandant Johann Luif, dass acht Monate die Musiker auf der Lohnliste des Staates als Zeitsoldaten stünden. Über das ganze Bundesgebiet gerechnet seien das jedes Jahr 300, 350 Personen mit einem Gehalt an die 1000 Euro.

Für den Obmann des Burgenländischen Blasmusikverbandes, Alois Loidl, ist die Abschaffung der Militärmusik als Sparmaßnahme "sicher keine Lösung". Der Verband fordere "mit Nachdruck" den Weiterbestand aller neun Militärmusiken in Österreich "in ausreichender Stärke."

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