Begas-Gagen: Einfrieren oder Anfachen

Begas-Prozess dreht sich vergleichsweise um Peanuts
Auch am vierten Prozesstag ging`s um Vorstandsgehälter

"Wir verhandeln nicht den großen Fall", erinnerte Ex-Begas-Aufsichtsrat Günter Widder gegen Ende des vierten Verhandlungstages im Landesgericht Eisenstadt einmal mehr an das Fehlen der Zentralfigur im Begas-Skandal. Der 2012 fristlos entlassene frühere Vorstand Rudolf Simandl, der wegen schwerer Depression verhandlungsunfähig ist, hätte wohl auch zu den Vorwürfen gegen seinen ehemaligen Kollegen Reinhard Schweifer Erhellendes beitragen können.

Auch am Montag ging es darum, ob Schweifer ab 2006 um 118.566 Euro zu viel Gehalt bekommen hat. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ortet Untreue, weil Schweifer unterlassen habe, rechtswidrige Weisungen Simandls an die Personalverrechnung zur jährlichen Bezugserhöhung für beide Vorstände rückgängig zu machen. Von "Einfrieren" der Gehälter sei nie die Rede gewesen, wies Schweifer den Vorwurf zurück. Zum Vergleich: Simandl wird von der Anklage vorgehalten, sich von 1997 bis 2012 um rund 3,9 Millionen Euro persönlich bereichert zu haben. Die Vorwürfe werden bestritten.

Dem widersprachen am Montag neben Widder auch die beiden Ex-Aufsichtsratschefs Hubert Kirchauer und Winfried Kasper. Das Land wollte auch bei der gemeindeeigenen Begas durchgesetzt wissen, dass Spitzenmanager nicht mehr verdienen dürften als der Landeshauptmann und holte dazu Gutachten ein. Uneins waren sich die Ex-Aufsichtsräte und Schweifer-Verteidiger Philipp Metlich darüber, wie dezidiert dieser politische Wille im Vorstandsvertrag Schweifers festgeschrieben wurde. Kirchauer: So stehe es im Gutachten und es gab "keinen Widerspruch von Schweifer oder Simandl". Er fühle sich "unheimlich hintergangen", dass Simandl dann Anderes veranlasst habe.

Fortsetzung am Mittwoch.

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