Bahnpendlern im Süden reicht’s

Monika Track und Robert Necker wünschen sich bessere Verbindungen: „Auch eine Unterschriftenaktion hat leider nichts gebracht“
Lange Wartezeiten beim Umsteigen und mangelnde Verbindungen machen ihnen den Alltag schwer

Es ist kurz nach acht Uhr an einem gewöhnlichen Wochentag am Bahnhof in Jennersdorf. In wenigen Minuten wird der Zug nach Graz am Bahnsteig Zwei Halt machen, um die letzten Pendler an diesem Tag aufzulesen. Die meisten sind bereits vor zwei Stunden, um 6.27 Uhr, abgefahren. Je nach Arbeitsbeginn hat man die beiden Möglichkeiten, denn die Verbindung um 7.30 Uhr wurde vor Jahren eingestellt.
„Ich pendle täglich nach Graz. Wenn ich den Zug um 6.27 Uhr nicht erwische, muss ich zwei Stunden auf den nächsten warten“, sagt Anton Brückler. Damit ist er nicht alleine. „Wir haben auch schon Unterschriften gesammelt. Leider vergeblich“, erzählt Monika Track. „Die Gleise sind da, aber ein attraktives Angebot fehlt“, ergänzt Robert Necker.


Vier-Stunden-Fahrt

Das ist nur ein Beispiel, warum es Pendlern aus Jennersdorf nun reicht. Sie fordern den Ausbau der Bahnverbindungen und eine bessere Koordination der Verkehrsbetriebe untereinander. So dauert eine Fahrt von Jennersdorf nach Eisenstadt durchschnittlich vier Stunden. Drei bis vier Mal Umsteigen muss man in Kauf nehmen, dazu kommt eine rund 45-minütige Wartezeit beim Umsteigen in Szentgotthard.
Seit Jahren wird deshalb eine Direktverbindung gefordert und seit Jahren lautet die Antwort: Gespräche zwischen Land und Raaberbahn werden geführt. Auf KURIER-Nachfrage erklärt Peter Zinggl, Verkehrskoordinator des Landes, dass an einem grenzüberschreitendem Verkehrskonzept gearbeitet werde: „Die Ergebnisse werden Mitte nächsten Jahres vorliegen.“ Eine Schnellverbindung wäre mit enormen Kosten verbunden, rund 2,5 Millionen Euro für zwei weitere Morgen- und Abendverbindungen. Zum Problem Jennersdorf-Graz meint er, dass aufgrund mangelnder Nachfrage die Verbindung um 7.30 Uhr eingestellt wurde.
Csaba Szekely, stellvertretender Generaldirektor der Raaberbahn, bestätigt Gespräche mit dem Land: „Eine Direktverbindung ist aber an zwei Voraussetzungen gebunden: Der Abschnitt Szentgotthard-Jennersdorf muss elektrifiziert werden und es muss zu einer Einigung bei der Finanzierung kommen.“ Szekely ist optimistisch, dass es noch im Herbst so weit sei. Wann es eine Direktverbindung geben wird, kann er aber nicht sagen.
Weit weniger optimistisch ist Wolfgang Spitzmüller, Landtagsabgeordneter der Grünen. „Es wird angekündigt, aber nichts umgesetzt. So gab es ja auch schon einen fixen Fahrplan für die Strecke Oberwart-Großpetersdorf, der nie Realität wurde. Und jetzt haben wir mit der neuen Verkehrsstrategie wieder ein Papier, das die Idee Jennersdorf über Ungarn zwar beinhaltet, der politische Wille zur Umsetzung aber fehlt seit Jahren.“

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