"Auf Eisenstadt ist immer Verlass"

Wolf führte Niessl, Steiner und Brandstetter durchs Haus
Justizminister Brandstetter, LH Niessl und Stadtchef Steiner besuchten neue Justizanstalt

In die Justizanstalt Eisenstadt ist nach der Schlepperflut wieder Ruhe eingekehrt. 176 Häftlinge sind derzeit in Haft, sieben Personen werden im Rahmen des elektronischen Hausarrests überwacht. Von den 128 Untersuchungshäftlingen, sind 53 Schlepper. Der Ausländeranteil beträgt knapp unter 80 Prozent.

Justizanstaltsleiter Oberst Günter Wolf hatte am Mittwoch Besuch von Justizminister Wolfgang Brandstetter, Landeshauptmann Hans Niessl und dem Eisenstädter Bürgermeister Thomas Steiner. Wolf führte die Herren durch das teilweise neu erbaute Haus.

Überbelegt

2013 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, die 165 Haftplätze mussten auf 78 reduziert werden. "Und genau da traf uns die Flüchtlingswelle, wir hatten damals 241 Insassen", erzählt Wolf. Die Justizanstalt Hirtenberg im Bezirk Baden, NÖ, wurde zur Außenstelle. Es galt eine logistische Challenge zu meistern, was laut Brandstetter gelang: "Eines habe ich gelernt in den letzten Monaten, auf Eisenstadt ist immer Verlass", streut der Justizminister dem Anstaltsleiter Rosen.

Neu in Eisenstadt sind ein Frauenvollzug und ein Zubau für Freigänger. Ersterer wurde bisher nicht seiner Bestimmung übergeben, der Platz wird für männliche Häftlinge gebraucht. Statt in Schlafsälen sind diese jetzt in Hafträumen für eine bzw. maximal zwei Personen untergebracht. Turnsaal, Funcourt und Trainingsgeräte stehen Insassen wie Personal gleichermaßen zur Verfügung, erzählt Wolf.

Ein Strafgefangener unterliegt gemäß §41 des Strafvollzugsgesetzes (StVollzG) der Arbeitspflicht. In der Betriebsküche helfen die Männer dabei, täglich bis zu fünf verschiedene Menüs zuzubereiten, es wird sogar vegan gekocht. In der Wäscherei, der Tischlerei und dem Unternehmerbetrieb werden auch Lohnarbeiten für externe Firmen durchgeführt. "Heute müssen wir die Arbeitskräfte selbst anlernen, es gibt keine handwerklich ausgebildeten Häftling", bedauert Wolf. Vor 30 Jahren noch waren 90 Prozent der Gefangenen Handwerker.

Die Justizanstalt arbeitet eng mit Tourismus und Wirtschaft zusammen, für viele Beherbergungsbetriebe wird Wäsche gewaschen und gebügelt. In der Tischlerei können Privatpersonen Arbeiten in Auftrag geben. Die Esterhazy Betriebe, Cretacolor und Huber Glas nennt Wolf als Referenz-Partner. Derzeit sind viele Gefangene damit beschäftigt, Bügelverschlüsse an Glasflaschen anzubringen. Durch die Lohnarbeit verdient die Justizanstalt rund 170.000 Euro pro Jahr zusätzlich zu dem Budget.

Im neuen Haus sollen 248 Kameras dafür sorgen, dass nichts an den Justizwachebeamten vorbeigeschmuggelt werden kann. Trotz modernster Technik gestaltet sich dies immer schwieriger. "Letztens haben wir ein Handy gefunden, das so groß war wie Daumennagel", erzählt Wolf von den täglichen Herausforderungen seiner Mitarbeiter.

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