Asylheim bleibt in Schwebe

In Wiesen wurde über die Unterbringung von Flüchtlingen diskutiert
Die Bevölkerung zeigt reges Interesse an Infoveranstaltung. Der potenzielle Betreiber sieht den Ball beim Land.

Die Überlegung eines Grazer Unternehmers, in Wiesen (Bezirk Mattersburg) eine Unterkunft für bis zu 60 Flüchtlinge zu betreiben, hat in der rund 2800 Einwohner Gemeinde für Diskussionen gesorgt. Am Dienstagabend lud Bürgermeister Matthias Weghofer (ÖVP) zu einer Informationsveranstaltung. Der Saal im Feuerwehrhaus war gesteckt voll, auch am Gang lauschten Zuhörer den Debatten. Mit dabei war auch der Leiter des Referates für Grundversorgung im Land, Wolfgang Hauptmann. Er stand den Besuchern, die auch aus anderen Ortschaften im Bezirk angereist waren, Rede und Antwort.

"Es gibt noch gar kein ’Projekt Wiesen’", erklärte Hauptmann den geschätzten 150 Besuchern. Ein Interessent habe "lediglich angefragt", ob er in Wiesen eine entsprechende Flüchtlingsunterkunft betreiben könne. Von Seiten der Behörde sei das angefragte Objekt – die ehemalige Seniorenpension Ulrike – auch noch gar nicht begutachtet worden.

60 Asylwerber, das sei für eine Gemeinde wie Wiesen jedenfalls zu viel, meinte eine Besucherin. Außerdem gab es Bedenken, dass das mögliche Quartier nicht groß genug sei für die angedachte Anzahl an Flüchtlingen. Gegen die Unterbringung von ein bis zwei Familien sei nichts einzuwenden, erklärte ein Wiesener, 60 Personen seien aber zu viel.

Betreiber im Publikum

Im Publikum befand sich – unerkannt – auch der potenzielle Betreiber Heinz Jauk. Er sei zu der Infoveranstaltung nicht eingeladen worden. Im Gespräch mit dem KURIER erklärte Jauk nach der Veranstaltung, dass er sich vorerst "aus dem Projekt zurückziehen werde". "Man kann ein Asylquartier nur ab etwa 50 Personen kostendeckend führen", erteilt er den Überlegungen für eine Heim in kleinerer Dimension eine Absage. Der Ball liege nun beim Land.

Wolfgang Hauptmann nahm am Mittwoch Kontakt zu Heinz Jauk auf. Man wolle weiter in Verbindung bleiben, müsse aber nun abwarten, bis der neue, für Asyl zuständigen Landesrat (Norbert Darabos, SPÖ, Anm.) – in Amt und Würden sei. Außerdem, so Hauptmann, müsse der Antrag des Unternehmers erst geprüft werden.

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