AHS-Kurzwiese wird um 30 Mio. € umgebaut

Plan für Um- und Zubau Gymnasium Kurzwiese und Bundesschülerheim
Bis Ende 2017 wird größtes Gymnasium des Landes umfassend saniert und erhält einen Zubau.

Endlich werken statt warten, heißt es seit einigen Tagen auf dem Gelände des Gymnasiums Kurzwiese in Eisenstadt: Nachdem der Umbau der Schule und des angrenzenden Bundesschülerheims seit Jahren immer wieder verschoben wurde – größtes Hemmnis war der Einspruch eines nicht zum Zug gekommenen Bauträgers – türmen sich mittlerweile Schuttberge, wo jahrzehntelang Turnsaal und Professorenhaus standen. "Ich bin sehr, sehr froh", sieht Direktorin Karin Rojacz-Pichler gar den Beginn einer "neuen Ära".

Seit acht Jahren sind einzelne der 48 Klassen des BG, BRG und BORG in Container ausgelagert, nur 90 der 120 Lehrer haben auch entsprechenden Platz im größten Gymnasium des Landes, an dem ab Herbst wieder zwischen 1000 und 1100 Schüler unterrichtet werden.

Vorfinanzierung

Die umfassende Sanierung und Erweiterung nach Plänen des Architekturbüros AT4 kostet rund 30 Millionen Euro, davon 4,1 Mio. für das Bundesschülerheim. Der Bau wird von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) vorfinanziert, wie BIG-Geschäftsführer Wolfgang Gleissner erläuterte. Die BIG ist Bauherr und Eigentümer der Schule. Refinanziert wird der Bau über Mieteinnahmen, die vom Bildungsministerium kommen. Für die BIG ist die Kurzwiese österreichweit eines der größten Schulbauprojekte. Die Bauaufsicht obliegt dem Osttiroler Hermann Steiner, der sich für diesen Job eigens in Eisenstadt eingemietet hat.

"Der Umbau war überfällig, die Anlage hat längst nicht mehr heutigen Anforderungen entsprochen, weder in räumlicher noch in technischer Hinsicht", sagte Landeshauptmann Hans Niessl, in den 1960-er Jahren selbst Schüler der "Kurzwiese", ebenso wie Landesschulrats-präsident Gerhard Resch.

Rundum neu

Die eigentlichen Bauarbeiten starten am 15. September. Das Gymnasium erhält einen viergeschossigen Zubau (Nettogrundfläche 3600 ), der mit dem bestehenden Gebäude aus den frühen 1950-er Jahren verbunden wird. An die Stelle des alten Turnsaaltraktes kommt eine zum Teil unterirdisch gelegene Dreifachsporthalle. Darüber befinden sich der neue Eingangsbereich samt Vorplatz und ein Mehrzwecksaal samt Terrasse. Der Zugang erfolgt künftig von der Bürgerspitalgasse aus, wo bisher nur der Eingang des Bundesschülerheims lag.

Das Konvikt, hauptsächlich Unterkunft für HTL-Schüler, wird bis auf die Grundmauern abgerissen, aus Vier- werden Zweibettzimmer. Von 160 Betten stehen dann nach rund 30 Jahren auch wieder 20 Plätze für Mädchen bereit. Die 160 Jugendlichen werden bis zum Ende der Bauarbeiten Anfang 2016 in Berufs- und Landwirtschaftsschule, im Fußballverband und im FH-Studentenheim unterkommen, wie Schülerheim-Direktor Hans Rojacz ausführte.

Schlussstein nach den Um- und Zubauten ist die Generalsanierung des Gymnasiums. Baumanager Steiner rechnet mit dem Finale der letzten Arbeiten Ende 2017.

Schüler und Lehrer des Bundesschulzentrums – HTL, HAK – in Eisenstadt warten noch viel länger als die Kurzwiese (siehe Bericht oben) auf einen Umbau des 1981 bezogenen Gebäudes. Die ersten Gespräche habe es schon in der zweiten Hälfte der 1990-er Jahre gegeben, erinnert sich HTL-Direktor Stefan Wagner. Als es dann 2009 endlich so weit sein sollte, konnten sich die Stadt als Grundeigentümerin und das Land nicht einigen, wer den Investitionskredit von mehr als 20 Millionen Euro aufnehmen und die Bauaufsicht übernehmen sollte.

Auf der HTL-Homepage bricht sich mittlerweile schon Sarkasmus Bahn: "Wir warten noch immer auf den ersten Bagger", heißt es da und:"Ja wenn wir doch einen Gemeinderat als Direktor hätten oder wenigstens eine Fußball-HAK wären".

Jetzt ist die landeseigene Immobiliengesellschaft Belig zuständig, 2015 sollte Baubeginn sein. Was noch fehlt, ist ein Investor, von mehreren Interessenten soll einer das Rennen machen.

Das Haus soll rundum erneuert werden, "nur die Mauern bleiben übrig", sagt Direktor Wagner. Neben zehn neuen Klassen und einem modernen Flughangar soll auch das Innenleben des mehr als 30 Jahre alten Hauses auf Vordermann gebracht werden, von der Heizung bis zu den Fenstern.

Bis es so weit ist, heißt es für die mehr als 1000 Schüler, davon rund drei Dutzend Mädchen, und 130 Lehrer warten und hoffen, dass die Bagger diesmal wirklich kommen...

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