Michael Pammesberger

"Den Witz muss man schon ernst nehmen", ist sein Motto. Beim KURIER ist er seit 1997.

Das mit "dem Zeichnen" war bei Michael Pammesberger irgendwie schon immer. Jedenfalls, so lange er sich erinnern kann. "Der Michi kann alles supa zeichnen", und die Großen sagten immer was von "Talent" – dabei hat er nicht so recht gewusst, was das heißt und ob das gut ist oder schlecht. Bei seinem besten Freund haben sie gesagt, er habe einen Herzfehler. Das hat verdächtig ähnlich geklungen. Jedenfalls, die Kindergartentante wollte immer einen schönen Baum oder Schmetterling oder so etwas. Und die Kinder: "Zeichnest mir einen Wickie?". Er hat aber lieber Indianer oder Ritter gezeichnet. Da wurde die Burg errichtet, ausgerüstet, angegriffen, erobert und nieder gebrannt. Alles auf ein und dem selben Papier, versteht sich. Das Ergebnis war entsprechend – nicht geeignet, um von der Mutti auf den Kühlschrank gepickt zu werden. Überhaupt sehr viel Blutvergießen!

Und wer glaubt, dass das Zeichnen eine stille Beschäftigung für Kinder ist: Kein Auto ohne Motorengeheul, kein Indianerangriff ohne Kriegsgeschrei. Von Kanonendonner ganz zu schweigen.

In der Klosterschule dann ("Talent!"): Klostergarten, Kirchenportal und so, schön "nach der Natur". M.P. hat aber lieber die Lehrer festgehalten. Nicht ganz "nach der Natur". Nebst heimlichen Studien der weiblichen Anatomie (was er sich so unter "Natur" vorgestellt hat). Am allerwenigsten hat er allerdings "in Zeichnen" gezeichnet: Eher in Geografie und Religion. . . kein Meer im Atlas ohne Schiff. Kein Apostel ohne zeichnerische Ergänzung."Pammesberger, hör auf herumzukritzeln, später im Beruf kannst das auch nicht machen!"

In der Pause wurde dann z.B. der Englischlehrer auf der Tafel verewigt – also bis er "Löscht’s das weg!" gesagt hat. Der Spaß war eher auf Seiten der Klasse – der Hauptverdächtige blöderweise immer rasch ermittelt.

Seine Schwester hat einmal ein Blatt aus seiner Lade stibitzt und damit an ihrer Schule einen 1.Preis im Zeichenwettbewerb gewonnen (Talent!). Gladiatorengemetzel mit Mutanten. Die Jury schwankte zwischen Hauptpreis und schulpsychologischer Behandlung der Schwester.

Feder. Papier. Schwarze Tinte. Überhaupt: schwarz-weiß. Das ist für M.P. keine Einschränkung. Schwarz-weiß ist programmatisch. Politiker zeichnet man ja eher nicht für sich alleine und für die Schublade. Nach einem Karikaturenwettbewerb bei einer Zeitung – "Talent" hat der Chef diagnostiziert – hat M.P. dann gleich anfangen dürfen. Zuerst fallweise, dann immer mehr. Schließlich so viel, dass sich das zeitlich mit der Juristerei als Brotberuf nicht mehr recht ausgegangen ist. Mehr Brot hat außerdem ohnehin schon das Zeichnen gebracht.

Nach ein paar Jahren hat der Kurier angeklopft. Also die große Zeitung! Und Wien! Außerdem hatte der Kurier immer schon eine schöne Karikatur-Tradition. Und niemand redet ihm groß drein, was er zeichnen soll. Zeichnet er also Indianer und Ritter. Autos, Gladiatorenkämpfe, Schiffe... So Sachen halt.

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