Ein Security-Mitarbeiter, der mit der Bewachung der Bohrstelle von der Firma ADX Energy in Molln (Bezirk Kirchdorf) beauftragt war, ist am Mittwoch im Landesgericht Steyr wegen Nötigung zu einer bedingten Haftstrafe von vier Monaten verurteilt worden. Der 37-Jährige war angeklagt, einem Umweltschützer, der mit seinem Handy filmte, dieses aus der Hand gerissen zu haben. Danach soll er versucht haben die Aufnahmen zu löschen.
Der Wachmann, der bereits sechs einschlägige Vorstrafen hat, gab nur zu, dem Opfer das Mobiltelefon entrissen zu haben. Den Versuch, Aufnahmen von ihm anschließend zu löschen, stritt er ab. Vom zweiten Anklagepunkt der versuchten Unterdrückung von Beweismitteln wurde er auch freigesprochen. Einen Schuldspruch gab es jedoch wegen der Nötigung. Die viermonatige bedingte Haft wurde auf eine Probezeit von drei Jahren ausgesetzt.
Am 17. Februar war es zu einer Auseinandersetzung zwischen Naturschützern und der Security gekommen. Der Wachmann befand sich mit zwei Kollegen bei der Bohrstelle, um mit ADX die Sicherung der Baustelle zu besprechen, sagte er vor Gericht. Später seien dann Aktivisten der "BI Pro Natur Steyrtal" auf das Wachpersonal zugegangen, einer habe den Angeklagten fotografiert.
Als der 37-Jährige merkte, dass ein anderer Umweltschützer das Szenario mit dem Handy filmte, habe er diesen an der linken Hand gepackt und ihm den Daumen zurückgedreht, bis er das Mobiltelefon ausließ, schilderte das Opfer. Der Angeklagte stritt ab, den Daumen verdreht zu haben. "Irgendwie sympathisiere ich ja mit den Gegnern", sagte er. Auch er finde es nicht gut, wenn in der Nähe eines Naturschutzgebiets nach Gas gebohrt werde. Allerdings habe er sich durch die Aufnahmen seiner Person provoziert gefühlt, gestand er, mit Gewalt das Handy genommen zu haben. Nach "30 Sekunden" habe es der Besitzer aber wieder erhalten.